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Netzflügler, Steinfliegen und Schnabelfliegen

Netzflügler = Neuroptera

Diese uneinheitliche Ordnung der Überordnung der Neuflügler (Neoptera) sind holometabole, 4-flügelige Insekten. In Europa leben etwa 120 Arten, die Ordnung umfasst die Familien der Florfliegen, Taghaften, Ameisenjungfern und Kamelhalsfliegen. In Hägglingen und Umgebung konnte ich bis heute nur 9 Arten entdecken, fotografieren und bestimmen.

Die Familie der Florfliegen sind wahrscheinlich die bekanntesten und häufigsten Netzflügler in unserer Umgebung. Man findet sie oft nachts an den Fensterscheiben, sie sind willkommene Nützlinge in unseren Gärten, da sie als Pflanzenlaus-Jäger viele Blattläuse fressen. Sie werden auch Blattlauslöwen genannt, sie fressen neben Blattläusen auch den von den Blattläusen ausgeschiedenen Honigtau. Meine Bilder von den Florfliegen habe ich unter anderem an unseren Himbeerstauden gemacht, wo es auch Blattläuse gibt. Florfliegen locken die Geschlechtspartner durch hochfrequente Vibrationen der Hinterleiber an, sie haben an den Flügelbasen Hörorgane und können sich so zur Begattung finden.

Die Familie der Taghafte stehlt mit 40 Arten die grösste Familie unter den Netzflüglern dar, sie sind bei uns aber eher selten und auch ihre meist braunen Farben machen sie nachts auch eher unsichtbar! Sie fressen auch Blattläuse und können bei Gefahr ihren Kopf "einziehen"! Das Bild der Libellen-Schmetterlingshafte stammt aus dem Wallis, im südlichen Europa findet man sie gelegentlich, bei uns in Hägglingen gibt es dieses Insekt nicht.

Von biologischem Interesse sind auch die räuberischen Ameisenjungfern, welche als Larven auch als Ameisenlöwen bekannt sind. Die Larven leben ebenfalls räuberisch von Insekten, welche sie im lockeren Sand in selber gegrabenen Mulden erbeuten. Die Opfer "stürzen" in diese Trichter, rutschen ins Zentrum, dort werden sie von den im Sand versteckten Larven mit ihren grossen Kieferzangen gepackt und schliesslich gefressen.

Kamelhalsfliegen

Kamelhalsfliegen gelten als eine sehr "alte" Insektenordnung mit nur sehr wenigen Arten (= in Mitteleuropa nur um 16 Arten, in der CH nur 12 Arten!), sie lebten schon zu Zeiten der Dinosaurier, man fand sie auch eingeschlossen in Bernstein. Ihre typische Körperform lässt sie als Ordnung einfach bestimmen, die Artdifferenzierung ist schwieriger, Hinweise kann man anhand der Farbe des Halsschildes (langes Brustsegment) und der Flügelmahle erhalten.

Die 2 gefundenen Kamelhalsfliegenarten habe ich jeweils im April direkt neben der Bünz an einer Hauswand in Dottikon entdeckt. Sie haben durch ein deutlich verlängertes erstes Brustsegment einen aussergewöhnlich langen und beweglichen Hals, ähnlich den Fangschrecken. Sie leben räuberisch von diversen kleinen Insekten, besonders auch von Blattläusen in Wäldern oder baumreichen Parkanlagen. Die Larven leben mehrere Jahre unter Baumrinden und jagen dort besonders Bockkäfer und Borkenkäfer, sie gelten daher als Nützlinge. Die grössere Kamelhalsfliegenart Phaeostigma major mit einem schwarzem Flügelmahl war um 13mm, die deutliche kleinere Kamelhalsfliegenart Xanthostigma xanthostigma mit einem hellem Flügelmahl war nur knapp 10mm lang und ohne Legeröhre, also ein Männchen.

Steinfliegen Plecoptera

Die Steinfliegen sind eine artenreiche Insektenordnung, ihre systematische Zuordnung ist noch nicht ganz klar und wird immer noch diskutiert. Sie werden am ehesten zu den Netzflüglern gezählt. Sie leben als Larven in vielen Gewässern, dort sind sie eine wichtige Futterquelle für Fische. Nach dem Schlupf aus den Puppen verpaaren sie sich fliegend über dem Gewässer und sind in diesem Stadium eine wichtige Nahrungsquelle für Fledermäuse und Vögel, wie z.B. Schwalben.

Schnabelfliegen = Mecoptera

Diese kuriösen Insekten mit aussergewöhnlich langen Schnabel-artigen Mundöffnungen umfassen in Europa nur 9 Arten. Ihre Anatomie ist unverkennbar, sie haben auch Punktaugen. Sie leben oft an Waldrändern oder in buschreichen Gärten, sind tagaktiv und fressen tote Insekten, Larven oder Kot. In Hägglingen konnte ich 3 sehr ähnliche Arten entdecken, fotografieren und bestimmen. Sie unterscheiden sich in der Stärke der schwarzen Pigmentflecken.

Zum Vergrössern der Galeriefotos: Fotos einfach anklicken!

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