
Insekten, Spinnen, Schnecken und Vögel
am Maiengrün in Hägglingen Schweiz
Die kleinen teils farbigen Pflanzenläuse findet man als Pflanzensauger in jedem Garten. Oft sind die Arten für ihre Entwicklung auf spezielle Futterpflanzen angewiesen. In der Schweiz gibt es sehr viele Arten. Blattläuse haben einige spezielle erwähnenswerte Eigenschaften und leben meist in riesigen Kolonien auf den Pflanzen. Wenn man an einer Pflanze Blattläuse beobachtet, haben sie meist keine Flügel. Blattläuse werfen ihre 4 Flügel ab, sobald sie ein gutes Revier gefunden haben. Sie können je nach Futterangebot oder Klimasituation Nachwuchs mit oder ohne 4 Flügel hervorbringen. Braucht die Kolonie neue Futterpflanzen, gebären die Blattläuse beflügelten Nachwuchs, welcher ein neues Territorium aufsuchen und von neuem eine Kolonie z.B. auf Rosen gründen kann. Innerhalb weniger Tage können Gartenpflanzen stark mit Blattläusen besiedelt werden. Im Sommer bei gutem Futterangebot vermehren sich Blattläuse ungeschlechtlich und lebendgebärend, ein Weibchen kann ohne Männchen innerhalb eines Tages im Mutterleib ein Junges entwickeln und gebären. Man nennt dieses nicht seltene Phänomen in der Biologie Parthogenese. Diese Jungtiere sind dadurch genetisch zu 100% identisch mit der Mutter, d.h. im Sommer entwickeln sich vorwiegend weibliche Blattläuse. Bei sinkenden Temperaturen im Herbst vermehren sich Blattläuse wieder geschlechtlich und legen Eier für ihre Überwinterung.
Blattläuse stechen mit ihrem Stechrüssel in Pflanzen und saugen sehr viel süssen Pflanzensaft. Da dieser Saft nicht sehr Eiweiss-reich ist, sie aber für ihr enorm schnelles Wachstum viel Eiweisse als Baustoff brauchen, scheiden sie tropfenweise viel süssen Pflanzensaft stetig wieder aus, was als klebrigen Honigtau vielen bekannt ist. Bienen und Ameisen nehmen diese süssen Safttropfen gerne auf und fütternd damit auch ihren Nachwuchs. Bienen produzieren daraus im Sommer den süssen Waldhonig! Blattläuse sind aber auch für viele weitere Insekten eine Nahrungsgrundlage, beispielsweise fressen Marienkäferlarven oder auch etliche Wanzen massenhaft Blattläuse und gelten darum als Nützlinge. Es gibt sogar kleine Blattlauswespen, welche in den Körpern der kleinen Blattläuse parasitieren (siehe Schlupfwespen). Viele Menschen Blattläuse nur als Schädlinge, welche es zu vergiften gilt!
Nebenbei bemerkt: Die kleinen Schmierläuse sind mit ihren langen weissen „Haaren“ äusserst fotogen, obwohl ihre Kleinheit das Fotografieren nicht einfach macht. In Hägglingen konnte ich etwa 5 Arten bestimmen, wobei die Bestimmungen teilweise sehr unsicher sind. Blattllausarten können teilweise je nach Futterquelle andere Farben annehmen und ihre Kleinheit von 0.5 bis maximal 3mm verunmöglicht manchmal das anfertigen von scharfen, gut auflösenden Fotos.
Pflanzenläuse Sternorrhyncha aus Hägglingen

Phenacoccus aceris Ahornschmierlaus- Eisäcke, 5-10mm lang, die Weibchen spinnen diese wolligen Säcke mit tausenden von Eiern

Phenacoccus aceris Ahornschmierlaus- Eisäcke auf einem Ahornblatt

Phenacoccus aceris Ahornschmierlaus- Eisäcke auf einem Ahornblatt

Phenacoccus aceris, nach Wochen schlüpfen nur 1/4 mm lange Läuse aus dem Kokon!!

Phenacoccus aceris, nur 1/4 mm lang!!

Pseudococcus longispinus, auch Wollläuse genannt, mit Honigtau Tropfen

Pseudococcus longispinus, auch Wollläuse genannt, mit Honigtau Tropfen

Pseudococcus longispinus, auch Wollläuse genannt, mit Honigtau Tropfen

Pseudococcus longispinus mit grossen Honigtau Tropfen

Pseudococcus longispinus, auch Wollläuse genannt, mit Honigtau Tropfen

2 Grüne Larven sind in der linken Bildhälfte sichtbar

Pseudococcus longispinus, auch Wollläuse genannt, mit Honigtau Tropfen

Aphis fabae

Aphis fabae

Aphis fabae, alle beflügelt

hat eben ein Junges geboren

hat eben ein Junges geboren

Aphis fabae

Aphis fabae

Aphis fabae

Aphis fabae

Kolonie mit teils beflügelten Blattläusen, event. Macrosiphum rosae oder Macrosiphum euphorbiae

und kleine Jungtiere. Im Frühling sind Blattläuse bei der Koloniengründung zuerst beflügelt, sobald sie eine geeignete Futterpflanze gefunden haben, werfen sie die Flügel ab. Danach produzieren sie ungeschlechtlich und lebendgebärend junge viele kleinere Blattläuse, welche alle genetisch der Mutter entsprechen.

unbekannte Species

eventuell Aulacorthum solani oder Myzus persicae

Ameisen "melken" den Honigtau, Aphis spiraecola

Aphis spiraecola

Rote Waldameisen "melken" den Honigtau

Im Frühling: viele grosse adulte Läuse und nur wenig kleine junge Clone!

Im Sommer: Alle ungeflügelt, im Zentrum adultes Tier umgeben von vielen kleinen jungen Blattlaus-Clonen, in dieser Lebensphase vermehren sich die Läuse ungeschlechtlich und lebend gebärend



Aus den Röhren wird rötlicher Honigtau ausgeschieden

Zwergmarienkäferlarven überfallen Blattläuse, links ein grosses beflügeltes Weibchen

Kleine Blattlauswespen (Brackwespen) legen ihre Eier in Blattläuse, die heranwachsenden Larven töten die Laus, welche dadurch mumifiziert!

Kleine Blattlauswespen (Brackwespen) legen ihre Eier in Blattläuse, die heranwachsenden Larven töten die Laus, welche dadurch mumifiziert!

Tetraneura ulmi Diese Läuse können riesige blasenartige Gebilde (=Gallen) in Ulmenblättern hervorrufen! Foto an der Bünz

Tetraneura ulmi Diese Läuse können riesige blasenartige Gebilde (=Gallen) in Ulmenblättern hervorrufen! Foto an der Bünz

Phyllaphis fagi, Mannchen, im Herbst fliegen sie, 2-3mm

Phyllaphis fagi, Mannchen, im Herbst fliegen sie, 2-3mm
Tierläuse, Haarlinge und Federlinge sind auch hemimetabole Insekten ohne Flügel. Bei Wildsäugetieren und Vögeln sind sie weit verbreitet. Besonders oft findet man sie bei Mäusen und Ratten, aber auch andere Wildsäuger, wie Füchse und Rehe leiden unter ihnen, gelegentlich werden auch Menschen, insbesondere Schüler, von Läusen befallen. Läuse haben einen typisch zugespitzten Kopf und saugen Blut, sie schwächen damit ihre Wirte, sie können auch Krankheiten übertragen. Die etwa 1-2mm grossen Weibchen legen jeweils nur wenige Eier, welche mit knapp 1 mm vergleichweise riesig sind. Läuse befestigen ihre Eier an den Haaren der Wirte, was man als Nissen bezeichnet. Nach kurzer Zeit schlüpfen bereits die Lauslarven aus den Eiern und saugen auch bereits Blut. Kleinsäuger wie Mäuse können unter diesem Läuse-Stress sogar sterben. Bei Vögeln findet man entsprechend ähnliche Insekten, die Federlinge. Laus-, Haarling- und Federling-Populationen können sich sehr schnell vermehren.
Tierläuse Phthiraptera

links an den Haaren kleben 2 Eier = Nissen

Weibchen: Trächtig mit 2 Eiern

Larve, hat bereits Blut gesaugt!

von eine Haushuhn, Blutsauger, typisch sind die breiten Köpfe
Weitere Informationen zu Ektoparasiten finden sie unter meiner Praxishomepage: www.tierarztpraxis-meyer.ch: