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Echte Bienen: Überfamilie Apoidea, Familie Apidae: Honigbienen

Honigbienen Apis mellifera spec.

Die heutigen Honigbienen der Schweiz sind alles leistungsstarke Zuchtformen (Rassen) der "Westlichen Honigbiene" Apis mellifera, welche viel Honig liefern und sehr grosse Völker bilden. Als Urform der Honigbiene gilt die Dunkle Europäische Biene Apis mellifera mellifera, sie zeichnet sich aus durch einen dunklen Körper mit einem stumpfen Hinterleibende. In der Schweiz gehören noch etwa 10% der Honigbienen (≈15'000 Völker) zu dieser Ur-Art, sie werden als eher kälteresistente, an unser nasskaltes mitteleuropäisches Klima gut angepasste, friedfertige, langlebige Bienen beschrieben und zeigen eher einen geringen Schwarmtrieb. Solche Bienen werden reinrassig noch öfters in den Alpentälern gehalten. Sie bilden etwas kleinere Völker und produzieren damit etwa 20% weniger Honig (etwa 25kg pro Jahr) als die nach dem 2.Weltkrieg nördlich der Alpen massiv eingeschleppten südöstlichen eher wärmeliebenden Kärntnerbienen Apis mellifera carnica. Die Dunklen Europäischen Bienen Apis mellifera mellifera sind zudem bessere Pollenfänger und lagern bis zu 30kg Pollen pro Jahr als Futter für die Winterzeit in ihre Waben ein. Seit etwa 100 Jahren wurden unsere Urbienenvölker jedoch auch noch zusätzlich mit anderen Bienenrassen eingekreuzt oder durch andere Arten ersetzt. Heute gehören etwa 90% der Honigbienen in der Schweiz zu folgenden Rassen:

1) Die aus England stammende Mehrfachkreuzung "Buckfastbiene" Apis mellifera spec., diese Rassenkreuzung wurde ab 1913 nach einem verheerenden Bienenstreben durch Bruder Adam im Kloster Buckfast England durch einkreuzen von der Italienischen Biene Apis mellifera ligustica mit Restbeständen von Apis mellifera mellifera und weiteren Bienenrassen gezüchtet. Sein Zeil war die Zucht einer resistenten und ertragreichen Biene.

2) Die aus dem Südosten stammende Kärntnerbiene Apis mellifera carnica, sie sind eher wärme liebend. Sie bildet sehr grosse Völker bis 80'000 Bienen und sind somit etwas ertragreicher, diese Bienen haben einen stärkeren Schwarmtrieb. 

3) Die aus Italien stammende Italienerbiene Apis mellifera ligustica.

Die heutigen Honigbienenvölker sind trotz massiver züchterischer Eingriffe oft krankheitsanfälliger und werden seit etwa 20 Jahren zunehmend von unterschiedlichen Erregern infiziert. Bakterien führen z.B. zur tödlichen Sauerbrut oder die eingeschleppten Varroamilben befallen als Parasiten ganze Völker und schwächen die Bienen massiv! Die riesigen Völker, welche im Sommer 80'000 Bienen im Stock erreichen, erleichtern, wie bei allen Massentierhaltungen die seuchenhafte Ausbreitung von Krankheiten. Die meist solitären Wildbienen leiden entsprechend weniger unter solchen Seuchen. Wie alle Insekten leiden Bienen aber zunehmend auch unter der grossen Last der in der Landwirtschaft eingesetzten Pestiziden.

Echte Bienen: Überfamilie Apoidea, Familie Apidae: Xylocopa Holzbienen, Familie Megachilidae: Wollbienen, Familie Colletidae: Maskenbienen

Wildbienen - Solitärbienen aus der Überfamilie Apoidea

Die seit einiger Zeit aus Südeuropa eingewanderten Holzbienen Xylocopa zählen zur gleichen Bienenfamilie Apidae, wie die Honigbienen. Sie sind deutlich grösser bis 3cm, bilden aber wie fast alle Wildbienen keine Sozialstaaten, alle Weibchen legen Eier und müssen sich selber um die Brut im Boden kümmern. Die Wollbienen bilden eine eigene Familie, sie sind stark behaart und haben eine auffällige gelbschwarze Musterung, bei den Männchen ist der Hinterleib mit Dornen bewaffnet. Die kleinen unscheinbaren fast schwarzen Maskenbienen (Colletidae) werden nur 5-8mm gross, charakteristisch sind die gelb-schwarzen Kopfmerkmale der Männchen, welche man jedoch erst in der Vergrösserung entdecken kann. Sie sind über ganz Mitteleuropa verbreitet.

Die Bienengalerien zeigen einige Bienenarten von unserem Garten, wobei ich oftmals mit der Bestimmung unsicher bin, teilweise stimmen sie aber bestimmt, so oder so ist die Vielfalt überraschend! In Hägglingen in unserem Garten konnte ich bis heute 38 Arten unterscheiden. Es sind aber deutlich mehr Bienenarten vorhanden, sie sind jedoch für Laien oft sehr schwer zum Bestimmen. Die erste Galerie zeigt Bienen mit eher typischen Merkmalen, sie sind dadurch eher zu bestimmen. In der 2. Galerie werden weitere typische Wildbienen gezeigt.

Zum Vergrössern der Galeriefotos: Fotos einfach anklicken!

Echte Bienen: Wildbienen

Sandbienen Andrenidae und Seidenbienen Colletidae

In unserem Garten an der nördlichen Böschung haben wir einen sandigen Boden mit einer Magerwiese, welche ich nur einmal jährlich im Spätherbst schneide. Dort ereignet sich jährlich im Frühling an sonnigen Tagen ein Naturspektakel, welches einige Wochen anhält. Zu hunderten kriechen braune stark behaarte Frühlings-Seidenbienen, graue Weiden-Sandbienen und etwas später auch noch die auffälligen rötlichen Kuckucksbienen (Blutbienen) aus dem kargen Boden. Insbesondere die Seidenbienen bilden dort grössere Kolonien mit mehreren hundert Bienen, wobei jedes Weibchen selber ein Nest mit mehreren Brutkammern unterhält. Gut sichtbar sind dann jeweils auch die Erdhäufchen mit einem zentralem Eingangsloch zu den Brutkammern. Man kann auch Dornen bei der Begattung der Weibchen beobachten. Die direkt daneben lebenden grauen auch stark behaarten Weiden-Sandbienen bilden etwas kleinere Gruppen. Die fast zeitgleich auftretenden, eher einzeln fliegenden, parasitoiden Blutbienen suchen gezielt Brutkammern der Weidenbienen auf und legen ihre Eier in die gleichen Kammern (=Kuckucksbienen). Die heranwachsenden Larven fressen schliesslich ihre Wirtslarven auf (siehe nächste Homepage: Parasitoide Bienen). Erwähnenswert sind auch die auffälligen Efeu-Seidenbienen, welche für die Verbreitung des Seidenbienen-Ölkäfers Stenoria analis wichtig sind und erst im Spätsommer im September ihr Flugzeit haben. Sie werden von den Öl-Käferlarven befallen, welche auf Gräsern auf ihre Opfer lauern und transportieren sie so in die Bienennester (siehe auch unter Käferfamilen M-P).

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