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Übrige Gliedertiere / Gliederfüsser Arthropoda:

Springschwänze Collembola, Asseln Isopoda, Tausendfüsser Myriapoda und Hundertfüsser Chilopoda

Zu den Gliedertieren (Articulata) werden in der Systematik die Ringelwürmer (Annelida) und die eigentlichen Gliederfüsser (Arthropoda) gezählt. Zum Stamm der Gliederfüsser werden auch die Springschwänze (Collembola), die Krebstiere (Crustacea), die Tausendfüsser (Myriapoda) und natürlich die Insekten ( Insecta, auch Kerbtiere genannt) gezählt. 

Übrige Gliedertiere / Gliederfüsser Arthropoda:

Springschwänze Collembola und Fischchen Zygentoma

Springschwänze Collembola galten früher als unbeflügelte Urinsekten, heute werden sie im Unterstamm der Hexapoda neben den Insekten als eigene Klasse eingestuft. Springschwänze sind evolutionär sehr alte Tiere, seit etwa 400 Millionen Jahren bevölkern sie unsere Erde. Sie sind mit etwa 8000 Arten sehr artenreich und haben, wie die echten Insekten, 6 Beine und eine Aufteilung in Kopf, Brust und Hinterleib. Sie sind im Gegensatz zu den Insekten aber immer flügellos und leben vorwiegend im Boden, auf Totholz, auf Pilzen oder im Moos, wo sie als wichtige "Abbauer" von organischen Stoffen gelten. Sie besiedeln oft neues Land als Pioniere! Ihre Grösse variiert von 0.1 bis 17mm. Der sehr kleine Springschwanz mit den auffälligen schwarzen Augen habe ich mit meinen Mikroskop im Moos entdeckt. Die mittleren Springschwänze sind nur um 1.5mm lang und leben in unserem Garten als grössere Kolonien z.B. auf Pilzen oder auch in unserem Aussenthermometer! Sie sind sehr flinkt und lassen sich fast nicht fotografieren, der Autofokus kommt nicht mit! Springschwänze können bei Gefahr blitzschnell einige Millimeter wegspringen! Der recht grosse Springschwanz fand ich an unserem Teichrand. Man findet die kleinen Springschwänze oft auch an verschiedenen Pilzen, wie die unteren Fotos belegen. Die Art-Bestimmung ist bei Springschwänzen sehr schwierig, sie übersteigt meine Möglichkeiten!

Fischchen Zygentoma sind eine sehr alte lichtscheue und flügellose Insektenordnung. Man datiert ihr Vorkommen bis 350 Millionen Jahre zurück! Neben den 6 Beinen haben sie einen wenig gegliederten segmentierten flügellosen Körper, sehr lange dünne Fühler und am Hinterleib jeweils 3 lange Schwanzanhänge, welche als Tastorgane dienen. Fischchen findet man weltweit von den Tropen bis in arktische Zonen in menschlichen Behausungen aller Art. Sie fressen alle möglichen Zuckerstoffe (Stärke-haltige Produkte), unter anderem auch Zellulose (Papier, Karton, etc.) und können diese mit eigenen Enzymen selbst verdauen. Sie fressen aber auch Milben, Pilze, Baumwolle, Seide und vermögen auch einige Kunststoffe zu verdauen. Einige Arten gelten daher in Archiven und Museen als Schädlinge. Das bekannteste Fischchen, ist das nachtaktive "silbrige" Silberfischchen Lepisma saccharina. Das unten abgebildete Fischchen, das etwas grössere Papierfischchen Ctenolepisma longicaudata, welches ich erstmals 2019 in der Praxis in Dottikon fand. 1989 wurde es erstmals in den Niederlanden nachgewiesen, ab 2007 auch in Deutschland, es breitet sich zunehmend auch nach Südeuropa aus. Die Papierfischchen werden deutlich grösser bis 15mm lang, ihre Fühler und Schwanzanhänge sind bei erwachsenen Tieren länger das ihr Körperrumpf. Ihre Entwicklung verläuft über mehrere Häutungen, die Tiere können mehrere Jahre alt werden (bis 8 Jahre nachgewiesen). Papierfischchen überstehen mehrere Monate ohne zu fressen, ihre bevorzugte Umgebungstemperatur liegt bei 20°C bei 50% Luftfeuchtigkeit.

Übrige Gliedertiere / Gliederfüsser Arthropoda:

Krebstiere: Asseln Isopoda, Muschelkrebse und Flohkrebse

Die Asseln (Isopoda) gehören eigentlich zu den Krebstieren, es sind eigentliche Landkrebse. Bevorzugt leben sie in eher schattigen, feuchten Zonen unter Baumrinden, Steinen, in Kellern oder Schächten. Sie sind auch am Abbau von organischen Stoffen beteiligt. Bei uns findet man die beiden sehr ähnlichen graubraunen Kellerasseln und die etwas hellgrauen Mauerasseln mit gelben Rückenflecken am häufigsten, oft leben sie sogar zusammen im gleichen Biotop.

Unter meinem Mikroskop habe ich aus dem Teichwasser auch noch einen Vertreter der Muschelkrebse und Ruderfusskrebse gefunden. Sie sind meist unter einem Millimeter gross, man findet sie fast in allen Gewässern, sie können daher auch als Süsswasserplankton bezeichnet werden.

Auf dem Feldweg zum Maiengrün habe ich im Regen in Pfützen überraschenderweise auch noch Flohkrebse entdeckt, welche auch in Drainagerohren leben können. Im Süsswasser gibt es nur wenige Arten, in den Weltmeeren jedoch sehr viele Arten, welche beim Abbau von toten organischen Stoffen eine wichtige Rolle spielen.

Übrige Gliedertiere / Gliederfüsser Arthropoda:

Tausendfüsser Myriapoda und Hundertfüsser Chilopoda

Der Unterstamm der Tausendfüsser (Myriapoda) vereinigt die Klassen der Doppelfüsser (Diplopoda), den eigentlichen Tausendfüssern und den Hundertfüssern (Chilopoda). Doppelfüsser leben von pflanzlichen Stoffen, sind also harmlos und haben auch nicht wirklich tausend Füsse. Ihre Beinzahl bewegt sich meist im hohen zweistelligen Bereich (30-70 Beinpaare), wobei jedes Körpersegment 2 Beinpaare hat. Hundertfüsser habe in der Regel pro Körpersegment nur ein Beinpaar und leben räuberisch von kleinen Tieren. Sie jagen ihre Opfer recht aggressiv und töten sie mit ihren Giftklauen, welche sich aus dem 1.Beinpaar entwickelt haben. Für Menschen sind, die auch als Skolopender bezeichneten Tiere, in der Schweiz ungefährlich, in den Tropen gibt es aber einige, welche mit ihrer Grösse von bis zu 25cm recht schmerzhafte Stich- oder Bisswunden verursachen können. Sie haben gesamthaft deutlich weniger Beine als die "Tausendfüsser" und der Körper ist deutlich abgeflacht. Alle leben meist unbeachtet verborgen im Boden in Ritzen zwischen Steinen oder im Totholz. Bei den Hundertfüssern haben die längeren Erdläufer und kürzeren Steinläufer pro Körpersegment je nur ein Beinpaar. Die Bandfüsser haben hingegen pro Segment je 2 Beinpaare. Die Schnurfüsser zählen zu den klassischen Tausendfüssern. In Hägglingen habe ich bis heute insgesamt nur 7 Tausendfüsser-Arten gefunden, wobei 3 zu den Hundertfüsserarten und 4 zu den Doppelfüsserarten zählen.

Die Assel-ähnlichen Saftkugler leben an Waldrändern unter Steinen oder im oder unter Totholz, alle haben 17 Beinpaare und können sich in Gefahr vollständig in eine Kugel einrollen, was die zu den Krebstieren gehörenden Asseln nicht können. Sie zählen auch zur Klasse der Diplopoden.

Das letzte Bild zeigt einen Spinnenläufer, er ist ein Hundertfüsser aus dem Mittelmeerraum, welcher sich seit einigen Jahren nach Norden über die Alpen erfolgreich ausbreitet. Er ist ein sehr schneller Insektenjäger, fängt vor allem Fliegen, lähmt sie mit seinen Giftstacheln und saugt sie aus!

Zum Vergrössern der Galeriefotos: Fotos einfach anklicken!

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