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Schlupfwespen Ichneumonidae

Die Schlupfwespen (Ichneumonidae) sind parasitoide Spezialisten, sie vermehren sich indem sie ihre Eier in oder auf andere Insekten legen. Schlupfwespen bilden unter den Hautflüglern die artenreichste Gruppe, von den ganz kleinen Schlupfwespen, wie den Zwergwespen oder auch den Blattlauswespen, welche nur 1/5 mm bis 2mm gross sind bis zu den teilweise recht grossen Holzschlupfwespen oder der weltweit grössten, der Riesenschlupfwepse Dolichomitus imperator, welche über 2cm lange Körper haben und zusätzlich über 3-4cm lange Legebohrer verfügen. In der Schweiz wurden gegen 1500 Arten nachgewiesen, in Europa sogar 3000 Arten! Viele Schlupfwespenarten sind unauffällig schwarz, einige haben aber auch auffällige rote oder gelb gebänderte Körperteile und Beine. Die Fühler mit den sensiblen Tastorganen der Schlupfwespen sind meist sehr lange und teilweise auch mit weissen Bändern versehen. Schlupfwespen sind oft trotz ihrer morphologischen Auffälligkeiten sehr schwierig oder nicht zu bestimmen. Einige Arten können nur durch Spezialisten durch eine mikroskopische Beurteilungen der Geschlechtsteile oder anderer Organe bestimmt werden. Viele Arten wurden noch nicht bestimmt! Darum bin ich bei Schlupfwespen schon zufrieden, wenn ich die fotografierten Schlupfwespen wenigsten als Schlupfwespen Ichneumonidae einordnen kann. Unbestimmte Wespen werden auch als Ichneumonidae indet bezeichnet.

Bei den Weibchen entwickelt sich ein teilweise sehr langer 3-teiliger Legebohrer, welcher auch länger als der gesamte Körper (bis 3-4cm!) sein kann. Die eigentliche Legeröhre befindet sich in einer Scheide welche aus 2 Hinterleibsfäden gebildet wird, diese sind bei der Riesenschlupfwespe gut sichtbar. Schlupfwespen haben hocheffiziente Sinnesorgane, entweder riechen sie ihre Opfer oder vermögen ihre Opfer mit ihren Fühlern durch eine Baumrinde aufzuspüren. Einige Arten können damit im Holz oder unter der Baumrinde versteckte Maden oder Larven auffinden. Mit ihrem Legebohrer druchdringen sie zielsicher bis zu 3cm dicke Baumrinden und „beimpfen“ mit ihren Legeröhren ihre Opfer mit einem Ei. Zu ihren Opfern zählen artspezifisch Insektenlarven von Käfern, Schmetterlingen, Blattwespen und Wanzen, einige haben sich auch auf Spinnen spezialisiert. In den betroffenen Insektenlarven oder Spinnen entwickeln sich die heranwachsenden Schlupfwespen-Larven parasitoid, d.h. sie fressen ihre Opfer allmählich auf. Die adulten Schlupfwespen schlüpfen später aus diesen schliesslich toten Körpern, daher kommt auch der Name " Schlupfwespen".

In Hägglingen und Umgebung konnte ich bis heute mindestens 34 Schlupfwespenarten entdecken, wovon nicht alle sicher bis auf die Art bestimmt sind, 28 davon im Garten.

Brackwespen Braconidea und Erzwespen Chalcidoidea

Die meist eher kleinen Brackwespen gehören auch zu den Schlupfwespen. Nach der Eiablage entwickeln sich Brackwespen oft zu dutzenden in ihren Wirtsraupen und die Raupen werden dadurch allmählich aufgefressen. Meist verpuppen sich die Brackwespenlarven nach ihrem Schlupf aus den Raupen direkt neben ihren Opfern in auffälligen Kokons.

Auch die parasitoiden Blattlauswespen zählen zu den Brackwespen. Ihren Namen haben sie von ihren Wirtstieren, den Blattläusen. Die sehr kleinen Wespen legen ihre Eier in Blattläuse, welche durch das folgende Larvenwachstum allmählich absterben, ihre Farbe verändern, stark aufquellen und dadurch fast kugelrund werden. Man bezeichnet diese toten Geschöpfe dann als Blattlausmumien, aus ihnen schlüpfen schliesslich die 2-3mm grossen Blattlauswespen.

Unter der meist unbekannten Familie der Erzwespen findet man die kleinsten Wespen, viele Wespen dieser artenreichen Familie werden nur wenige Millimeter gross, die deutlich kleineren und teilweise flugunfähigen Männchen sind manchmal nur weniger als ein Millimeter lang! In Europa werden etwa 2000 Arten unterschieden. Erzwespen leben als Larven meist parasitoid in anderen Insekten, wobei sie als Spezialisten artspezifisch alle Entwicklungsstufen, wie Eier, Larven, Puppen oder Adultstadien befallen können. Einige Erzwespenarten haben sich aber auch auf Pflanzen spezialisiert und gelten entsprechend als Schädlinge. Die unten vorgestellten 3mm kleinen weiblichen Erzwespen habe ich in unserem Garten an Skabiosen-Flockenblumen fotografiert.

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