top of page

Eintagsfliegen Ephemeroptera und Steinfliegen Plecoptera

Eintagsfliegen sind sehr erwähnenswerte Insekten. Anatomisch richten sie die 2 bis 4 Flügel senkrecht nach oben und klappen sie in Ruhe zusammen. Die Flügeladerung ist arttypisch, ebenso die 2 bis 3 teilweise sehr langen Hinterleibsfäden. Die genaue Artbestimmung ist aber meistens nur mikroskopisch erreichbar, daher überlasse ich dies spezialisierten Biologen.

Die Larven leben 1-3 Jahre in seichten Gewässern, wie Bächen oder Teichen. Im Sommer kann es an warmen Abenden plötzlich zu einem Massenschlupf kommen, die adulten Eintagsfliegen können keine Nahrung mehr aufnehmen, sie müssen nur noch einen Partner finden. Eintagsfliegen „tanzen“ dann über einem Gewässer, verpaaren sich im Flug und die Weibchen legen wenig später ihre Eier direkt wieder ins Wasser und sterben, wie auch die Männchen nach 1-3 Tagen. Die Männchen haben für das Auffinden von Weibchen zwei spezielle Organe am Kopf. Die zusätzlichen Stirnaugen „Turbanaugen„ ermöglichen ihnen das Erkennen von darüber fliegenden Weibchen. Eintagsfliegen sind aber auch eine wichtige Nahrungsquelle für viele Vögel, wie Schwalben und Mauerseglern auch für Fledermäuse, in den Sommermonaten kann man diese drei guten Flieger stellenweise in Hägglingen beobachten, wie sie im Flug Insekten erbeuten.

Die Steinfliegen Plecoptera sind ebenfalls an Gewässer gebunden, ihre Larven entwickeln sich aquatisch, falls sie vorhanden sind, bilden sie als Larven und als Adult eine wichtige Nahrungsquelle für viele Tiere. Die meisten Steinfliegen haben hohe Ansprüche an die Wasserqualität und gelten daher als biologischer Indikator für eine gute Wasserqualität. Darum findet man Steinfliegen eher in sauberen Bergbächen. Eine Ausnahme macht hier die Steinfliege Nemoura cinerea, welche ich entlang der eher schmutzigen Bünz fotografieren konnte. Sie kann als eine der wenigen Steinfliegen auch in eher trüben Bächen des Mittellandes leben.

Ohrwürmer Dermaptera und Fransenflügler Thysanoptera

Die harmlosen Ohrwürmer haben zu Unrecht wegen ihren grossen Zangen einen schlechten Ruf. Menschen werden durch sie nicht gefährdet. Sie leben von anderen Insekten, wie Blattläusen. Sie gelten bei Gartenfreunden als Nützlinge. Sie sind weit verbreitet, in der Schweiz gibt es aber nur 2 Arten dieser Insektenordnung. In Hägglingen finde ich im Sommer in unserem Garten nur den "Gewöhnlichen Ohrwurm" regelmässig. Die heranwachsenden Larven häuten sich 5 mal, zu Beginn haben sie noch keine Flügelstummel. Adulte Tiere sind mit ihren stummelhaften Flügeln flugunfähig, sie ernähren sich von tierischen (Blattläuse) aber auch von planzlichen Stoffen.

Die winzigen Fransenflügler sind eine eigene Insektenordnung, welche in der Systematik zusammen mit den Wanzen den Condylognatha zugeordnet werden. Die Fransenflügler werden nur 1-3mm lang und haben einen lang gestreckten Körperbau, es gibt weltweit etwa 5500 Arten, in Mitteleuropa etwa 400 Arten. Fransenflügler haben an ihren 4 Flügeln lange Fransen, welches ihnen den Namen gab. Meist sind sie flugunfähig. Sie saugen mit ihren Mundwerkzeugen vorwiegend an Blüten und gelten bei gewissen Kulturpflanzen als Schädlinge. Durch ihr geringes Gewicht können sie sich auch über weite Distanzen, auch über Meere, durch Windverfrachtungen ausbreiten (= Luftplankton), sie können dadurch auch auf Inseln mitten im Meer gefunden werden. Die Fortpflanzung geschieht zeitweise wie bei den Blattläusen über Jungfernzeugung. Fransenflügler spielen z.B. auf den nördlichen windigen kalten Färöerinseln eine wichtige Rolle bei der Bestäubung von Pflanzen, da dort andere Bestäuber (Bienen) fehlen. Meine Fotos stammen von unseren Margeriten in unserem Garten, dort findet man gelegentlich ganze Gruppen von 1 bis 2mm langen schwarzen Insekten in den Blüten. Fotografisch komme ich bei diesen Tieren an meine Grenzen, es ist kaum möglich von den 1.5mm grossen lebenden Tieren scharfe Fotos in einer guten Auflösung zu machen.

Schaben Blattodea

Viele Menschen haben eine grosse Abneigung gegenüber diesen flachen, kleinen, braunen Insekten. Schaben gelten als Ungeziefer erster Güte. Den schlechten Ruf haben Schaben von den unbeflügelten Deutschen Schaben und den grossen Amerikanischen Schaben, welche im Verdacht stehen Krankheiten zu übertragen. In Hägglingen habe ich 3 Arten entdeckt, welche alle eher harmlos sind. Schaben habe einen flachen Körper mit sehr langen Fühlern. Die Echte Waldschabe findet man in Hägglingen gelegentlich sowohl am Waldrand als auch in unserem Haus. Die beflügelte Bernstein-Waldschabe breitet sich seit 2000 in der Schweiz aus, sie kann sich heutzutage wegen der Klimaerwärmung nördlich der Alpen gut vermehren. Sie frisst aber nur pflanzliche Stoffe vorwiegend im Wald, kann sich aber im Sommer in Häusern verirren. Sie sind harmlos und auch nicht so flink wie die lästigen flügellosen Deutschen Schaben, welche sich auch an Vorräte machen. Die grösste Schabe zum Schluss habe ich am Mittelmeer in einem Hotel in Kreta fotografiert, die amerikanische Grossschabe wird auch als Kakerlake bezeichnet! Sie sind nachtaktiv und flink. Der flache Körper ermöglicht ihnen den Eintritt durch kleine Spalten in die Häuser und Vorratskammern.

Zum Vergrössern der Galeriefotos: Fotos einfach anklicken!

bottom of page