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Scheinbockkäfer Oedemeridae, Schnellkäfer Elateridae,

Schröter Lucanidae

Die Scheinbockkäfer sind den deutlich grösseren Bockkäfern sehr ähnlich, jedoch nur bis 20mm gross! In Mitteleuropa gibt es etwa 30 Arten davon. Die Familie der Schnellkäfer ist sehr artenreich und sie haben eine längliche typische Form. Mit einem Sprunghaken können sie sich bei Gefahr sehr schnell in die Luft katapultieren. Ihre Bestimmung ist auch schwer oder nicht abschliessend möglich. In Hägglingen habe ich etwa 6 Arten endeckt, bin mir aber bei der genauen Artenbestimmung nicht immer sicher. Der letzte kleine Schnellkäfer, den Schneckenhauskäfer, welchen ich neben der Bünz in Dottikon gefunden habe, zeigt einen ausserordentlichen Sexualdimorphismus. Das beflügelte schwarze Männchen ist nur 5mm lang und hat sehr dicke, gegliederte Fühler. Die Weibchen sind deutlich grösser bis 15mm, unbeflügelt und Larven-ähnlich gebaut. Schneckenhauskäfer fressen während ihrer Entwicklung als Larven 3 Jahre lang Schnecken. Die Biologie ist ähnlich, wie bei den Leuchtkäfern, darum wurden sie zuerst zu dieser Familie gezählt. Neuere DNA Untersuchungen führten dazu, dass die Schneckenhauskäfer nun zu den Schnellkäfern gezählt werden.

Unter die Familie der Schröter gehören die grössten und kräftigsten Käfer! Am bekanntesten ist der bis 9cm grosse Hirschkäfer den ich in Hägglingen aber noch nicht gefunden habe. Die Männchen haben stets eine auffällige und starke Kieferzange. Der ebenfalls grosse Balkenschröter Käfer ist jedoch in unserem Garten in unserer Holzbeige heimisch. Die Maikäfer-ähnlichen Larven, auch Engerlinge genannt, leben bis zu 3 Jahre im Totholz, fressen das Holz und hinterlassen bis 1cm dicke Bohrgänge. Das betroffene Holz wird dadurch morsch und zerfällt allmählich. Balkenschröter gelten daher im Forstbereich als Schädlinge. 

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Schwarzkäfer Tenebrionidae, Speckkäfer Dermestidae
Seidenkäfer Scraptiidae und Stachelkäfer Mordellidae

Auch die Schwarzkäfer leben im Totholz. Der kleine Gelbbindige Schwarzkäfer lebt jedoch als Spezialist nur im Totholz, wenn sich dort ein spezieller Baumpilz entwickelt hat. Er benötigt dieses Pilzbiotop. Der grosse "schwarze" Schwarzkäfer gilt in der Holzindustrie als Schädling. Der etwas kleinere, stark behaarte, "braune" Schwarzkäfer, der Gemeine Wollkäfer, lebt hingegen an Waldrändern im Mulch oder Totholz. Der Seidenkäfer ist sehr klein und auf Blüten zu finden. Der sehr kleine Wollkrautblütenkäfer (2-3mm) aus der Familie der Speckkäfer ist in Museen mit Tierpräparaten, Kleidern oder Teppichen sehr gefürchtet, da er mit Vorliebe Fell, Haare aber auch tote Insekten (Sammlungen) fressen kann! Er wird daher auch Museumskäfer genannt. Die Wollkrautblütenkäfer Larve ist 5mm und hat am Hinterleib zur Abwehr 2 Büschel Pfeilhaare, welche beim Menschen auch allergische Hautreizungen verursachen können. Der Gewellte Speckkäfer und der Gefleckte Pelzkäfer sind ebenfalls sehr klein um 5mm und auch gefürchtete Schädlinge in Tierpräparate Sammlungen. Der deutlich grössere Gemeine Speckkäfer kann man in toten Vögeln finden, er zersetzt mit seinen vielen Larven ganze Vögel, am Schluss sind innert weniger Wochen nur noch Knochen und Federn vorhanden. Zum Schluss stelle ich noch einen Stachelkäfer aus Hägglingen vor, diese Familie ist mit über 200 Arten in Mitteleuropa weit verbreitet, aber weitgehend unbekannt. Die Käfer sind meist klein (<1cm). Sie haben am Ende einen gut sichtbaren Stachel!

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Wasserkäfer Hydrophilidae, Schwimmkäfer Dytiscidae,

Weichkäfer Cantharidae, Wollhaarkäfer Dasytidae, Zipfelkäfer Malachiinae

In unserem kleinen Teich leben auch kleine interessante Wasserkäfer ohne deutschen Namen, der Enochrus melanocephalus kann gut tauchen, frisst pflanzliche und tierische Stoffe. Sein naher Verwandter, der Gemeine Dungkugelkäfer, lebt in ganz frischen Kuhfladen, dort taucht er, wie für einen "Wasserkäfer" üblich in den Dung und lebt davon, wie auch seine darin entwickelten Nachkommen. Der langsam trocknende Fladen erhält dadurch viele Löcher, welche später für viele andere Insekten Behausungen bietet. Biologen haben in einem Kuhfladen schon gegen 100 Insektenarten nachgewiesen.

Die Weichkäfer haben in ihrer Hülle weniger Chitin. Sie leben von Nektar und Blattläusen, als Larven sind sie auch räuberisch, fressen andere Larven oder sind gar kannibalistisch. In Mitteleuropa gibt es über 500 Arten! In Hägglingen und Umgebung habe ich bis heute nur 6 Arten entdeckt. Der rotschwarze Soldatenkäfer ist in unserem Garten sehr häufig. Auf ihrem rotem Brustschild tragen sie einen auffälligen schwarzen Fleck in Herzform! Von der letzten Familie der Zipfelkäfer habe ich 3 Arten entdeckt. Der auffällige "Große Blasenkäfer" und der metallisch grün-rote "Zweifleckige Zipfelkäfer" sind in unserem Garten recht häufig auf Blumen beim Nektar oder Pollen fressen zu finden. In Mitteleuropa gibt es etwa 50 Arten davon.

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