Insekten, Spinnen, Schnecken und Vögel
am Maiengrün in Hägglingen Schweiz
Grabwespen Spheciformes, Goldwespen Chrysididae und
Wegwespen Pompilidae
Vor einigen Jahren erhielt ich zu Weihnachten ein Buch mit dem Titel: Erinnerungen eines Insektenforschers. Jean-Henri Fabre schildert darin auf faszinierende Art und Weise das Leben von Insekten, welches er im 19.Jahrhundert jahrzehntelang erforscht hatte. Er veröffentlichte seine erste Ausgabe 1879! Sein Hauptforschungsgebiet galt den Grabwespen. Sie gehören auch zur Überfamilie der Schlupfwespen. Diese unbekannten Wesen graben oft im Boden lange Gänge mit Kammern oder bauen kunstvolle Brutkammern aus Lehm oder Holzgeraspel, jagen danach nach anderen Insekten oder Spinnen, paralysieren sie mit ihrem Gift durch einen gezielten Stich in ihr Nervensystem. Die gelähmten Insekten werden dann mühsam in diese Kammern transportiert, je nach Art einzelne oder mehrere Opfer. Die fürsorglichen Mütter legen dann einzeln ihre Eier darauf und verschliessen die Kammern. Einige Grabwespen suchen ihre Opfer auch nur einfach auf, z.B. Raupen oder Wanzen, und stechen mit ihrem Legebohrer ihre Eier in die Wirtstiere. Die adulten Wespenweibchen und Männchen fressen selber keine Insekten mehr, sie leben von Nektar oder Pflanzensäften. In den Brutkammern leben die Insektenopfer noch 1-2 Wochen im Dämmerschlaf, wie in Narkose, bis sie bei lebendigem Leib von den schnell heranwachsenden Larven allmählich aufgefressen werden. Die Larven brauchen Frischfleisch, wie Jean-Henri Fabre in seinem Buch mehrfach betont. Er beschrieb auch wie tote Insekten von den Grabwespen-Larven verschmäht wurden, was er in Feldversuchen selber beobachtete. Seine Studien ergaben, dass die Grabwespen offenbar instinktmässig die Anatomie ihrer Opfer genauestens kennen, da sie ganz gezielt die Nervenganglien im Innern des Chitinpanzers ihrer Opfer (Käfer, Schmetterlinge, Hautflügler, Zweiflügler, Spinnen) mit ihrem Giftstachel anstechen. Dieses Buch trieb mich an, im eigenen Garten auch solche Insekten zu suchen. Einige dieser Spezialisten habe ich dann auch tatsächlich in unserem Garten oder Haus gefunden. Der Bienenwolf ist eine klassische Grabwespe, sie hat sich auf die Jagd nach Honigbienen spezialisiert. Sie ist nur wenig grösser als ihre Opfer, sie fängt die Honigbienen, wie oben beschrieben und fliegt sie in ihr Nest mit einigen Brutkammern im Boden.
Die Töpferwespe oder auch orientalische Mörtelwespe genannt, zählen auch zu den Grabwespen, sie bauen kunstvolle Töpfchen aus Lehm, Pflanzenmaterial und Speichel in Fensterrähmen, Holzhaufen oder Mauerspalten. In diese Töpfchen legen sie ihre gefangenen, paralysierten Jungspinnen-Opfer, legen ein Ei darauf und verschliessen die Tönnchen fachgerecht. Dutzende solcher Brutkammern entdecke ich jeweils im Sommer regelmässig in unseren Alu-Fensterrähmen oder in Spalten der Holzhausfassade (siehe untere Bilder). Die adulten Wespen sind aber praktisch unsichtbar, sie arbeiten und fliegen offenbar nur nachts. In Hägglingen konnte ich nur 11 Grabwespen entdecken und fotografieren, 10 davon im Garten.
Speziell erwähnenswert sind die leuchtend rotgrünen Goldwespen, diese Wespen legen als Parasit ihre Eier dreist in andere Wespen- oder Bienennester. Zwei sehr ähnliche Arten konnte ich in Hägglingen unterscheiden. Die fast unnatürlich erscheinende Farbenpracht von Goldwespen ist beeindruckend!
Wegwespen sind relativ grosse meist eher schwarze Wespen mit roten Hinterleibbändern. Wegwespen parasiteren in Spinnen, d.h. sie jagen Spinnen, betäuben ihre Opfer, genau gleich wie Grabwespen, und transportieren sie zu ihren Nestern, dort werden damit ihre Larven gefüttert. Einige Wegwespen legen jedoch direkt nach der Betäubung ein Ei in die Spinne, danach werden die Spinnen wieder aktiv und in ihrem Körper entwickelt sich eine Wegwespe bis zum Tod der Spinne.
auch Töpferwespe, Sceliphron curvatum, Grabwespe, stark tailliert
Brutplatz mit vielen gebauten, verschlossenen Töpfchen in einer von unseren Holzwänden
Brutplatz mit vielen verschlossenen Töpfchen in unseren Alu-Fensterrahmen
Sceliphron curvatum auch Töperwespe, Grabwespe, baut Brutkammern in Höhlen, Fensterrähmen, fängt Spinnen, paralysiert sie und legt sie mit einem Ei in eine Kammer. Erkennbar sind gelbe fette Larven, rote Puppen, tote Spinnen
Sceliphron curvatum auch Töperwespe, Grabwespe, baut Brutkammern in Höhlen, Fensterrähmen, fängt Spinnen, paralysiert sie und legt sie mit einem Ei in eine Kammer. Erkennbar sind gelbe fette Larven, rote Puppen, tote Spinnen
Sceliphron curvatum, Larve und Puppe mit Wespe
Sceliphron curvatum, fast fertig entwickelte Wespe mit ausgeprägter Wespentaille
Oxybelus spec.
Trypoxylon figulus 2 tote Grabwespen, gefunden im Haus, sie jagen kleine Spinnen, betäuben sie und deponieren sie als Futtertiere in ihre Röhren-Nester zur Aufzucht ihrer Larven!
Isodontia mexicana, Grabwespe, seit den 1960-Jahren aus Amerika in Südeuropa eingeschleppt, seit 1998 zunehmend auch in Mitteleuropa, jagt Grillen und Heuschrecken
Isodontia mexicana, Grabwespe, schwarzbraun und bis 2cm gross! Seit den 1960-Jahren aus Amerika in Südeuropa eingeschleppt, seit 1998 zunehmend auch in Mitteleuropa, jagt Grillen und Heuschrecken
Isodontia mexicana, schwarzbraun und bis 2cm gross! Seit den 1960-Jahren aus Amerika in Südeuropa eingeschleppt, seit 1998 zunehmend auch in Mitteleuropa, jagt Grillen und Heuschrecken
Ectemnius cephalotes, Paarung
Ectemnius cephalotes, Paarung
Ectemnius continuus, Grabwespe, jagt diverse Fliegenarten
Ectemnius continuus, Grabwespe, jagt diverse Fliegenarten
Ectemnius continuus, Grabwespe, jagt diverse Fliegenarten
Ectemnius continuus, Grabwespe, hat einen auffällig breiten Kopf! Nistet im Totholz!
Cerceris quinquefasciata, Crabronidae Grabwespe
Cerceris quinquefasciata, Crabronidae Grabwespe
Cerceris quinquefasciata, Crabronidae Grabwespe
Cerceris quinquefasciata, mit typischer Gesichtszeichnung
Cerceris quinquefasciata, Crabronidae Grabwespe
Cerceris quinquefasciata, Crabronidae Grabwespe
Cerceris rybyensis, Crabronidae, <10mm, Grabwespe, mit typischen Punktstrukturen auf den Segmenten, Männchen mit gelber Kopfmaske jagt Wildbienen
Cerceris rybyensis, Crabronidae, <10mm, Grabwespe, Männchen
Cerceris rybyensis, Crabronidae, <10mm, Grabwespe, Männchen
Cerceris rybyensis, Paarung
Cerceris rybyensis, Paarung
Lestica clypeata, Crabronidae, Männchen mit verlängertem "halsartigem Hinterkopf" und verdickten gelben Tarsen
Philanthus triangulum, Weibchen, Grabwespe, jagt Honigbienen, lähmt sie und bringt sie lebend als Futter in ihr Nest im Boden mit wenigen Brutkammern
Philanthus triangulum, Weibchen, jagt Honigbienen, lähmt sie und bringt sie lebend als Futter in ihr Nest im Boden mit wenigen Brutkammern
Psenulus spec., mit vielen Milben am Körper!
Isodontia mexicana, Weibchen bis 20mm! Grabwespe
Isodontia mexicana, Weibchen bis 20mm! Grabwespe
Isodontia mexicana, Weibchen, je nach Lichteinwirkung schimmern die Flügel blau!
Ammophila sabulosa, Grabwespe, jagt unbehaarte Eulenraupen, legt sie ins Nest mit nur 1 Kammer.
Chrysis ignita lebt parasitoid bei Bienen und Wespen
Chrysis ignita lebt parasitoid bei Bienen und Wespen
Chrysis ignita lebt parasitoid bei Bienen und Wespen
Chrysis ignita lebt parasitoid bei Bienen und Wespen
Chrysis ignita lebt parasitoid bei Bienen und Wespen
Hedychrum nobile lebt parasitoid bei Bienen und Wespen
Hedychrum nobile lebt parasitoid bei Bienen und Wespen
Hedychrum nobile lebt parasitoid bei Bienen und Wespen
Arachnospila spec.
Grössenvergleich mit einem Waldbrettspiel Schmetterling
Dipogon subintermedius, erbeutet Spinnen zur Aufzucht ihrer Larven