top of page

Nacktschnecken von Hägglingen

Nacktschnecken sind für viele Menschen eklig, berührt man sie am Körper klebt ein zäher Schleim am Finger. Nacktschnecken sind, wie der Name schon sagt "nackt" ohne Häuschen, einige Arten entwickeln aber im Mantelschild noch kleine innere Kalkplättchen, als Relikte der Schneckenhäuschen. Alle heimischen Nacktschneckenarten zählen, wie auch die Gehäuseschnecken, zu den Lungenschnecken Pulmonata. Schnecken sind sehr gefrässig, Kulturpflanzen brauchen entsprechend einen guten Schutz, Nacktschnecken sind gefürchtete Schädlinge. Gewisse Nacktschnecken können im Frühling, wenn es genug Feuchtigkeit hat, schnell zur Plage werden, indem sie über Nacht Setzlinge alles Art auffressen. Nacktschnecken werden auch von Fallobst, Kot oder gewissen Pilzen angelockt, sie spielen also in der Natur beim Abbau von biologischen Stoffen eine wichtige Rolle. Einige Nacktschnecken fressen auch andere Schnecken oder neigen sogar zum Kannibalismus, wie z.B. die häufige „Spanische Wegschnecke“! Das Bild von plattgedrückten toten Nacktschnecken am Wegrand und Schnecken, die diese toten Tiere fressen, ist jedem bekannt. Viele Nacktschnecken sind für einige Vögel und z.B. auch Igel gelegentlich eine willkommene Nahrungsquelle. Tagsüber verkriechen sich Schnecken oft unter Steinen, in Holzbeigen oder unter grossen Pflanzenblättern.

Auch in unserem Garten gibt es Zonen, wo Schnecken nicht erwünscht sind. In gewissen Zonen sind sie aber eine biologische Bereicherung. Im Garten konnte ich 7 Nacktschneckenarten finden. Um den Komposthaufen haben wir die grösste Nacktschnecke der Schweiz, der graue bis fast schwarze „Schwarze Schnegel“ (bis 20cm lang!), sein bevorzugtes Biotop sind Waldränder mit z.B. Buchen, dort kriechen sie die nassen Algen-bewachsenen Stämme hoch und fressen diese Algen ab. Schnegelschnecken sind also oft harmlose Gartenbewohner! Je nach Feuchtigkeit finden wir im Garten auch oft die kleinen beigen Ackerschnegel. Schnegelschnecken haben über dem letzten Rückendrittel einen typischen Kiel. Die recht grosse Tigerschnecke oder Grosser Schnegel ist durch schwarze Flecken tigerartig gezeichnet, sie ist nachtaktiv und kann auch durch ihr eher aggressives Verhalten andere Schnecken verfolgen und verdrängen. Im Internet wird oft erwähnt, dass Tigerschnecken Nützlinge sind, indem sie andere Nacktschnecken verfolgen und auffressen, dies trifft jedoch nicht zu, sie fressen wie viele andere Nacktschnecken vorwiegend Grünzeug! 

Die Unterscheidung der häufigsten beiden Nacktschnecken, der Spanischen Wegschnecke Arion vulgaris und der Roten Wegschnecke Arion rufus, ist nur anhand der Farbe nicht möglich, eine ganz sichere Bestimmung ergibt nur eine DNA Analyse oder ein Vergleich der Geschlechtsorgane. Beide Schneckenarten können rötlichbraun bis fast ganz grau-schwarz sein. Die ausgewachsenen Roten Wegschnecken sind in der Regel aber etwas grösser als die Spanischen Wegschnecken. In Mitteleuropa haben die Spanischen Wegschnecken im Kulturland die Roten Wegschnecken stark verdrängt, in den Wälder findet man die grosse Rote Wegschnecke noch am besten. In Nordeuropa gibt es fast nur die Schwarze Wegschnecke Arion ater.

Zum Vergrössern der Galeriefotos: Fotos einfach anklicken! 

bottom of page