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Milben (Acari) und Zecken (Ixodida)

Diese grosse Klasse beinhaltet viele Lästlinge. Ausgewachsene Milben haben als Spinnentiere auch 8 Beine, sie sind bis auf die grösseren Zecken, meist kleiner als einen Millimeter oder nur einen Bruchteil davon. Larven können auch nur 6 Beine haben. Milben haben meist einen eher runden, wenig gegliederten Körperbau. Man findet Milben sowohl bei Pflanzen als auch auch bei allen Tierarten. Man schätzt ihre Artenzahl auf mehrere 10'000 Arten! Bei Tieren (und Menschen) können durch Milben erhebliche Probleme auftreten, Milben können Hautallergien oder schwere Hautentzündungen auslösen, Tiere können bei Massenbefall auch daran sterben. Milben, welche Blut saugen, können auch andere Krankheitserreger verbreiten. Milben, welche auf Insekten leben, bohren sich in den festen Chitinpanzer und saugen Körperflüssigkeiten. Am bekanntesten sind die Varroa Jacobsoni Milben bei Bienen, welche zum Tod ganzer Bienenvölker führen können und so auch einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden anrichten. Milben sind ganzheitlich betrachtet ein Teil der evolutionären Auslese. Der Stärkste überlebt und kann seine Gene weitergeben! Pflanzen reagieren auf den Reiz von Milben mit skurrilen Wucherungen, welche man als Gallen bezeichnet und auch durch Insekten ausgelöst werden können (siehe auch dort). Erwähnenswert ist auch noch die Rote Samtmilbe, welche als Larven auf Schmetterlingen und oft auch an Weberknechten leben. Als Adult können sie 2-4mm gross werden. Sie leben von Insekteneiern oder saugen an kleinen Insekten. Die auffällig roten Milben können im Garten an Mauern entdeckt werden.

Zecken gehören mit den Milben zur Klasse der Arachnidea (Acariden), welche wie Spinnen im Adultstadium auch 8 Beine haben. Anatomisch haben Zecken keinen eigentlichen Kopf nur einen fast kugeligen Körper ohne Augen, sie sind entsprechend blind. Mit einem langen speziellen Stechsaugrüssel mit Widerhaken können Zecken die Haut von vorzugsweise Warmblütlern (Vögel und Säugetiere) durchdringen. Ihre Opfer erkennen sie mit Hilfe von Wärmesensoren an den ersten Beinpaaren (Haller'sche Organe). Die Zecken klammern sich an Grashalmen oder kleinen Büschen fest und lassen sich im entscheidenden Moment auf ihre Opfer fallen. Larven bevorzugen entsprechend ihrer Grösse vorwiegend bodennahe Säuger (z.B. Mäuse) und Vögel, die etwas grösseren Nymphen und später die adulten grossen Zecken befallen auch grössere Tiere, wie Hunde, Katzen, Igel, Füchse, Wiederkäuer, etc. und auch öfters Menschen, welche sich auch besonders in Waldnähe aufhalten. Zecken entwickeln sich je nach Klima in 2-3 Jahren (3-wirtig) über zwei Larvenstadien (Larve, Nymphe) zur adulten Zecke. In jedem Stadium saugen weibliche Zecken jeweils nur einmal an einem Wirt während 1- 2 Tagen Blut und fallen danach zu Boden, wo sie sich in Verstecken weiter entwickeln. Die Larven sind zuerst nur knapp einen Millimeter gross, haben nur 6 Beine und werden in diesem Stadium kaum bemerkt, diese sind für uns Menschen auch am gefährlichsten, weil man sie kaum sieht. Die 1-jährigen Nymphen sind 1-2mm gross und haben bereits 8 Beine. Die männlichen Zecken sind meist deutlich kleiner und leben von anderen organischen Stoffen oder Flüssigkeiten. Die adulten 2- bis 3-jährigen Weibchen können vor der Eiablage vollgesogen bis zu 10mm gross werden. Ein Weibchen legt in Bodennähe bis zu 3000 Eier.

Viele Tiere haben ihre eigenen Zecken- oder Milbenarten auf dem Körper, die Lästlinge sind oft nur auf eine Wirtspezies spezialisiert. Viele Kleinsäuger, Vögel, aber auch Reptilien können jedoch auch stark unter einem Zeckenbefall leiden. Einige Tiere, wie die Igel scheinen jedoch auch bei einem Massenbefall noch recht munter zu sein. Einmal konnte ich bei einem Igel mehrere Hundert kleine bis grosse Zecken entfernen. Einige Opfer werden aber durch diese Lästlinge stark gestresst oder durch den ständigen Blutentzug geschwächt und können sogar an den Folgen eines Zeckenbefalles sterben.

Zecken sind für Mensch und Tier sowohl Krankheitserreger als auch teils gefährliche Krankheitsüberträger (Borreliose, Frühsommermeningoencephalitis, Babesiose). Der „Gemeine Holzbock“ (Ixodes ricinus) ist die bekannteste Zecke in Mitteleuropa und befällt in der Schweiz alle Säugetiere inklusive Menschen. Ferner gibt es noch häufig die helle Igelzecke (Ixodes hexagonus), man findet sie nicht nur bei Igeln, sondern auch bei allen Waldsäugetieren und gelegentlich auch bei Hunden und Katzen, welche mit Igeln oder deren Nestern in Kontakt treten. Die braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) und die braun gefleckte kleinere Mittelmeerzecke (Dermacentor reticulatus) gibt es in Mitteleuropa noch eher selten, sie wandern mit der Klimaerwärmung aber immer stärker vom Mittelmeerraum nach Norden.

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