
Insekten, Spinnen, Schnecken und Vögel
am Maiengrün in Hägglingen Schweiz
Marienkäferchen Coccinellidae vom Maiengrün Hägglingen
Diese Käferfamilie ist wohl die bekannteste aller Käferfamilien. Die hübschen, roten, schwarz gepunkteten Käfer sind entsprechend oft in Büchern, auf Karten, Spielen oder Logos abgebildet. Dass es aber viele Marienkäferarten gibt, ist nur wenigen bekannt. In der Schweiz wurden etwa 80 Arten nachgewiesen. Marienkäfer und ihre bis 4-mal grösseren Larven fressen Blattläuse, darum gelten sie als Nützlinge. Dies war der Grund, dass man um 2004 begann den relativ grossen asiatischen Marienkäfer in Europa als biologische Bekämpfung von Blattläusen zunehmend einzusetzen. Der Käfer hat sich schnell über weite Teile Europas ausgebreitet und verdrängt nun immer mehr unsere einheimischen Marienkäferarten, wie z.B. das 7-Punkt Marienkäferchen. Der gefrässige Fremdling frisst nicht nur Blattläuse, sondern auch die Eier und die Larven unserer Marienkäfer. Zusätzlich trägt er einen Einzeller (Mikrosporidien) in sich, welche unsere Marienkäfer töten kann. Der Parasit wird sowohl über das Fressen von Eiern aber auch über Larven verbreitet. Da viele Marienkäfer kannibalistisch sind, sie fressen auch ihre eigenen Eier oder jüngere Larven, verbreitet sich dieser Parasit sehr schnell. Mittlerweile wird befürchtet, dass unsere Marienkäfer allmählich aussterben könnten. Einige Marienkäferarten sind sehr variabel in ihrer Färbung, was ihre Bestimmung oft schwierig macht. Die grösste Variabilität findet man aber beim heute häufigsten asiat. Marienkäfer, alles ist bei ihm möglich von keinen Punkten bis üblicherweise 19 Punkten, auch dunkle Variationen sind vorhanden! Meist hat er auf dem Brustschild ein schwarzes „W“ auf weissgelbem Grund. Seine gefrässigen Larven haben mehr Stacheln als unsere einheimischen Marienkäferlarven und können daran erkannt werden. Sehr auffällig sind auch die weissen Larven des Zwergmarienkäfers. Sie tragen weisse Zotteln, welche eher an Schmierläuse, als an echte Käferlarven erinnern. In Hägglingen und Umgebung habe ich bis heute 15 Marienkäferarten gefunden.
Zum Vergrössern der Galeriefotos: Fotos einfach anklicken!

Coccinella septempunctata

Coccinella septempunctata

Coccinella septempunctata, sie hat nur wenige gelbe Punkte und ist eher etwas gräulich, im Gegensatz zur eingeführten asiatischen Marienkäferlarve mit vielen gelben Punkten auf dem fast schwarzen Körper (siehe unten)!

hat eine Blattlaus erbeutet und frisst sie sofort, täglich können über 100 Läuse gefressen werden!

Coccinella septempunctata

Coccinella septempunctata

Coccinella septempunctata, Räuber und Beutetiere (Blattläuse)

Coccinella septempunctata, Mai 2021 in unserem Garten, wird stark von asiatischen Marienkäfern bedrängt!

Adalia decempunctata

Adalia decempunctata dunkle Variation, 3-5mm Foto: Bünz

Propylea quatuordecim punctata, wie Schachbrett

Propylea quatuordecim punctata, wie Schachbrett

Propylea quatuordecim punctata, wie Schachbrett Paarung

Propylea quatuordecim punctata, Larve

Halyzia sedecimguttata

Halyzia sedecimguttata

Hippodamia variegata, nur 3-5mm gross, auffällige Brustzeichen

Hippodamia variegata, nur 3-5mm gross, auffällige Brustzeichen

Psyllobora vigintiduopunctata

Psyllobora vigintiduopunctata

Psyllobora vigintiduopunctata Paarung

Psyllobora vigintiduopunctata, Larve

oder Pappelmarienkäfer = rosa!! Oenopia conglobata

auch Blattfloh-Marienkäfer Calvia quatuordecimguttata sehr kleiner Marienkäfer um 4mm!

oder Vierfleckige Schildlaus-Marienkäfer Exochomus quadripustulatus 3-5mm

oder Vierfleckige Schildlaus-Marienkäfer Exochomus quadripustulatus 3-5mm

oder Vierfleckige Schildlaus-Marienkäfer Exochomus quadripustulatus 3-5mm

Platynaspis luteorubra, Coccinellidae, nur 3mm lang! Behaarte Deckflügel

Harmonia quadripunctata, <5mm, leider unscharf

Harmonia quadripunctata, <5mm, leider unscharf

Scymnus sp.

Scymnus spec., 3-4mm, beim Blattlausfressen

Scymnus spec., 3-4mm, beim Blattlausfressen

Scymnus spec., 3-4mm, sie saugen die Blattläuse aus

Scymnus spec., 3-4mm, von der Seite sind Kopf und Beine sichtbar

greifen Blattläuse an

unbestimmte Art

frisch geschlüpft, nur 1.5mm gross

frisch geschlüpft, ≈ 3-4 Millimeter gross, noch ohne typische Erkennungsmerkmale

vom Asiatischen Marienkäfer, fast schwarz mit noch schwacher Färbung!

Asiatischem Marienkäfer Harmonia axyridis = Eingeschlepter Marienkäfer, die Larven sind fast schwarz mit vielen orange-gelben Punkten

Asiatischem Marienkäfer Harmonia axyridis = Eingeschlepter Marienkäfer

Asiatischem Marienkäfer Harmonia axyridis, frisch gehäutet = Eingeschlepter Marienkäfer

Asiatischem Marienkäfer Harmonia axyridis = Eingeschlepter Marienkäfer

Harmonia axyridis, frisch geschlüpft

Harmonia axyridis, frisch geschlüpft

Harmonia axyridis gelbe Variante, frisch geschlüpft

Harmonia axyridis meist 19 Punkte, rel. gross bis 8mm, variable Färbung, seit 2004 in CH!

Harmonia axyridism seit 2004 in CH, Paarung

Harmonia axyridis, Paarung

Harmonia axyridis 19 Punkte, rel. gross bis 8mm

Harmonia axyridis 19 Punkte, rel. gross bis 8mm, typ."W" auf Brustschild

Harmonia axyridis 19 Punkte, rel. gross bis 8mm, typ."W" auf Brustschild

Harmonia axyridis gelbe Variante ohne Punkte

Harmonia axyridis

Harmonia axyridis wenig Punkte

Harmonia axyridis wenig Punkte

Harmonia axyridis, dunkle Variante

Harmonia axyridis, dunkle Variante

Harmonia axyridis, dunkle Variante
Mistkäfer Geotrupidae, Moorweichkäfer Dascillidae, Nagekäfer Ptinidae, Nestkäfer Leiodidae, Ölkäfer Meloidae, Pflanzenkäfer Alleculidae und Prachtkäfer Buprestidae
Die folgende Galerie stellt vier Familien vor mit nur je einer gefundenen Käferart. Der Waldmistkäfer hat kräftige breite "Füsse" zum Graben im Boden oder im Kot von Rehen, er ist mit knapp 2cm relativ gross, sein noch grösserer Verwandter der Gemeine Mistkäfer (bis 4cm) habe ich in Hägglingen noch nie entdeckt. Mistkäfer betreiben eine fürsorgliche Brutpflege, sie graben im Boden Gänge mit Kammern, deponieren darin Kotbällchen und legen ihre Eier darauf. Die heranwachsenden Larven sind damit gut geschützt und können den Dung fressen. Die anderen Käfer, der kleine unscheinbare "Gekämmte Nagekäfer " lebt im Totholz, er bohrt für seine Brut ins Holz schöne runde Löcher mit Gängen, ich habe ihn in unserem Brennholz entdeckt. Die nur 2-3mm langen rotbraunen Brotkäfer sind unbeliebte Vorratsschädlinge, sie fressen allerei Pflanzenteile, können aber auch tierische Produkte, wie Felle oder Wolle fressen. Der kleine 4-5mm lange Nestkäfer ist nicht genau bestimmt, diese Arten leben oft in Mäuse oder Maulwurfsgängen, das Foto stammt vom Waldrand vom Maiengrün.
Die bis 35mm grossen Violetten Ölkäfer mit ihren Stummelflügeln habe ich entlang der Reuss in Fischbach-Göslikon entdeckt. Sie haben eine ausserordentliche Biologie. Die Weibchen werden während der Trächtigkeit sehr gross, sie fressen sehr viel (= Reifungsfrass) und produzieren damit im Hinterleib 3000-9000 gelbe Eier, welche das Weibchen in eine Erdgrube legt. Die erst im folgenden Jahr ausgeschlüpften 2mm langen parasitoiden Larven (= Triungulinus = Dreiklauer) wandern auf Blütenblätter und warten dort bis Wildbienen oder andere Insekten nach Nektar suchen, dann springen die Larven auf ihre Opfer, halten sich mit ihren Kiefern und speziellen 3-teiligen Klauen (davon stammt der Name Dreiklauer) auf dem Rücken der einen fest und gelangen so zu ihrem Bestimmungsort, den Bienennestern im Boden. Bei Honigbienen oder anderen Insekten funktioniert die Entwicklung nicht, die kleinen Larven sterben in diesen Nestern ab! Nur wenigen Larven gelingt die spezielle Reise und können so zur Arterhaltung beitragen. Die Käferlarven fressen im Bienennest die Eier oder die heranwachsenden Wildbienenlarven oder den Nektar oder Pollenvorrat auf, häuten sich bis 7 mal und verpuppen sich schliesslich nach der Überwinterung im Bienennest im Boden im Frühling. Die komplizierte Entwicklung dauert also 2 Jahre. Im April bis Mai schlüpfen die fertigen flugunfähigen recht grossen Ölkäfer aus der Puppe. Die Ölkäfer fressen allerlei Pflanzen, sie gelten teilweise in gewissen Gebieten sogar als Schädlinge. Ölkäfer können unter Stress aus "Kniekehlen-Drüsen" ein öliges giftiges Sekret ausscheiden. Das Sekret enthält vor allem Cantharidin, welches auch für Menschen bereits in geringen Dosen stark giftig ist. Damit schützen sich die grossen Käfer vor Frassfeinden. Die Ölkäfer werden auch selber von parasitoiden kleinen Bartmücken (Gnitzen) befallen, diese nur 2mm kleinen Mücken nehmen selber dieses Gift auf und schützen sich damit selber vor Frassfeinden. Die adulten Käfer sterben bereits etwa 1 Monat nach der Eiablage im Frühsommer. Bei den Alten Griechen vor über 3000 Jahren wurden mit diesem Gift sogar Menschen getötet. Das Gift Cantharidin wurde in der Antike in kleinen Dosen auch als Aphrodisiatikum verwendet. Ende Sommer 2020 konnte ich erstmals Ölkäferlarven (Triungulinus) auf einer Seidenbiene entdecken, welche sehr viele kleine Larven auf ihrem Rücken herum trug (siehe Fotos).
Die beiden letzten Käfer stammen aus eher unbekannten Käferfamilien, wie den Pflanzenkäfern und den Prachtkäfern. Der recht grosse Erzfarbene Nadelholz-Prachtkäfer habe ich in Laax GR entdeckt.

Anoplotrupes stercorosus 12-19mm

Anoplotrupes stercorosus 12-19mm, Familie der Mistkäfer

Anoplotrupes stercorosus 12-19mm, Familie der Mistkäfer

Anoplotrupes stercorosus 12-19mm, Familie der Mistkäfer

Dascillus cervinus, Moorweichkäfer, Laax

Ptilinus pectinicornis Männchen, nur 3-5mm, lebt im Holz > Foto von unserem Brennholz mit Bohrloch

Ptilinus pectinicornis Männchen, nur 3-5mm, lebt im Holz

Stegobium paniceum, Nagekäfer, 3mm, Vorratsschädlinge

Stegobium paniceum, Nagekäfer, 3mm, können den Kopf vollständig unter das Halsschild verstecken

Stegobium paniceum, Nagekäfer, 3mm, können den Kopf vollständig unter das Halsschild verstecken

Kopulation

Leiodidae, Unterfamilie Cholevinae, Gattung Choleva

Leiodidae, Unterfamilie Cholevinae, Gattung Choleva

Meloe violaceus Meloidae bis 35mm, Männchen, die Fühler sind typischerweise deutlich geknickt, auf dem Käfer findet man auch noch kleine parasitoide Bartwespen

Meloe violaceus Meloidae bis 35mm, Männchen, auf dem Käfer findet man auch noch kleine parasitoide Bartwespen

Meloe violaceus Meloidae bis 35mm, Männchen, mit typisch geknickten Fühlern

Meloe violaceus Meloidae, junges Weibchen, die Fühler sind typischerweise gerade!

Meloe violaceus, Paarung

Meloe violaceus, Paarung

Meloe violaceus Meloidae bis 35mm, trächtiges Weibchen, im Hinterleib können sich bis zu 9000 Eier entwickeln

Meloe violaceus Meloidae bis 35mm, trächtiges Weibchen, im Hinterleib können sich bis zu 9000 Eier entwickeln

Käferlarven Stenoria analis parasitieren Efeu-Seidenbienen

Käferlarven Stenoria analis parasitieren Efeu-Seidenbienen

Käferlarven Stenoria analis, auf dieser Biene habe ich gut 100 Larven gezählt!

Käferlarven Stenoria analis parasitieren Efeu-Seidenbienen

Käferlarven Stenoria analis parasitieren Efeu-Seidenbienen

Käferlarven wahrscheinlich Stenoria analis

Käferlarven wahrscheinlich Stenoria analis

Pflanzenkäfer, sehr klein

Buprestis haemorrhoidalis, recht gross bis 22mm, Prachtkäfer

Buprestis haemorrhoidalis, Prachtkäfer