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Diptera: Fliegen Brachycera aus Hägglingen

Die grösste Anzahl der Dipteren (Zweiflüglern) zählt zu den Fliegen oder Fliegenartigen Insekten. Man unterscheidet in Europa etwa 1000 Fliegenarten unterteilt in dutzende von Familien, dies macht die definitive Bestimmung von Fliegen für uns Laien sehr schwierig, ich war mir manchmal auch nach Stunden nicht ganz sicher oder war zufrieden mit der Zuordnung zu einer Fliegenfamilie. Die Körpergrösse von Fliegen liegt zwischen 3-25mm. Bezeichnend für Fliegen sind ihre grossen Fazettenaugen, die meist plumpen Körper, die kurzen Beine und ihre beinlosen Larven, welche man als Maden bezeichnet. Fliegenmaden spielen im Abbauprozess von biologischem Material (Kot, Kadaver, Wunden, Früchte, etc.) eine wichtige Rolle. Einige Arten bevorzugen auch den Geruch von frischem Fleisch oder Fisch. Dies machen sich Biologen im kriminaltechnischen Bereich (Forensik) bei der Altersbestimmung von Leichen zunutze. Viele Fliegenarten werden von faulenden Gerüchen geradezu angezogen. Die Fliegen fressen oft und gerne mit ihrem komplexen Stechsaug-Mundwerkzeug Kot (Koprophagie) oder lecken Blut von Frischfleisch oder Säften von anderen Nahrungsmitteln. Fliegen können entsprechend viele Krankheiten übertragen oder leben selbst als Parasit von anderen Tieren. Erwähnenswert sind auch die Baumfliegen Dryomyza anilis sie werden im Wald von Aas oder den danach stinkenden Stinkmorcheln (Phallus impudicus) angelockt, dort fressen sie das stinkende Velum des Pilzes und verbreiten so die Pilzsporen im Wald.

Die kleinen schwarzen Fliegen werden oft den Familie der Stuben- oder Hausfliegen zugeordnet. Die Biologen unterscheiden aber mehrere hundert Arten in dieser Familie. Für uns Laien ist es fast unmöglich sich bei dieser Vielzahl zurecht zufinden. Die Raupenfliegen sind bei vielen anderen Insektenarten gefürchtet, da sie ihre Eier in Larven spritzen und diese dann als Larve allmählich bei lebendigem Leib auffressen. Es gibt auch Fliegen, welche andere Insekten jagen und fressen (Raubfliegen, Dungfliegen). Die Weibchen legen an geeigneten Orten hunderte von Eier ab. Die bereits nach Stunden ausgeschlüpften Larven entwickeln sich sehr schnell. Bereits nach etwa 10 Tagen verpuppen sich die gefrässigen Larven und Tage später schlüpfen daraus die Fliegen. In meiner Praxis sehe ich im Sommer gelegentlich Katzen oder Kaninchen, welche in ihren Wunden Fliegenmaden entwickeln. Es gibt aber auch Fliegen, welche als Larven räuberisch im Wasser leben. Fliegen und ihre Maden sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele Tiere. Einige Fliegenarten können auch stechen und Blut saugen, z.B. die lästigen grossen Bremsen. Eine grosse Unterfamilie, die Schwebfliegen (sie werden auch Schwirrfliegen genannt), spielen bei der Bestäubung von Blütenpflanzen eine wichtige Rolle. Die Fliegen Männchen haben oft grössere Augen mit einem kleinen Abstand, damit haben sie ein grösseres Gesichtsfeld, bei Weibchen sind die Augen öfters deutlicher voneinander getrennt. Im Garten in Hägglingen konnte ich bis heute etwa 114 Fliegenarten entdecken, in Hägglingen und Umgebung total 140 Arten beobachten, fotografieren und bestimmen. Bei einigen Arten bin ich mir aber nicht zu 100% sicher, die Unterschiede sind manchmal fotografisch nicht immer ganz eindeutig.

Die erste Fliegenfotogalerie zeigt Fliegenarten von Hägglingen, welche dem klassischen "Fliegenbild" entsprechen. Diese Fliegen haben grosse Facettenaugen, kurze Beine und sind vorwiegend "Fleischfresser", das heisst sie bevorzugen auch Blut, Exkremente, Aas oder jagen und fressen andere Insekten. Einige können aber auch süsse Sekrete, wie Honigtau, Nektar oder Fruchtsäfte fressen. Fliegen sind bei näherer Betrachtung manchmal auch sehr farbig oder schön gezeichnet. Auch die für viele lästigen grossen Schmeissfliegen sind im Makrobereich auffällig gezeichnet. Einige sind deutlich behaart, andere weniger. Ihre Larven sind typische Maden, das heisst sie haben keine Beine und sind meist weisslich.

Zum Vergrössern der Galeriefotos: Fotos einfach anklicken!

Echte Fliegen Muscidae, Schmeissfliegen Calliphoridae, Fleischfliegen Sarcophagidae, Blumenfliegen Anthomyiidae

Kot-, Fäulnis- und Aas-Geruch:

Dungfliegen Scathophagidae, Baumfliegen Scathophagidae und Scheufliegen Heleomyzidae

Viele Fliegenarten werden durch üble Gerüche, welche bei biologischen Abbauprozessen (Zersetzung) freigesetzt werden, fast magisch angelockt! Kuhmist, Gülle, aber auch Aas oder stinkende Pilze bilden so ein beeindruckendes Habitat für viele Insekten. Im Kuhmist-Habitat haben Biologen z.B. bis 100 verschiedene Insekten gefunden. Die übel nach Aas stinkende Stinkmorchel bildet auch eine Grundlage für ein solch spezielles Ökosystem. Bei meinen Beobachtungen habe ich auf der Stinkmorchel mindestens 8 Fliegenarten, 2 Käferarten und Nacktschnecken gefunden. Für einige spezialisierte Insekten bilden Pilze in jedem Entwicklungsstadium ihr Habitat, vom Ei über die Larven, Puppen und schliesslich die adulten Tiere. Die unteren Fotos zeigen mehrheitlich verschiedene Fliegenarten auf Stinkmorcheln. 

Bremsen Tabanidae - Blutsauger

Die Bremsen sind besonders als Blutsauger bei grossen Säugetieren, wie Wiederkäuer und Pferden aber auch beim Mensch äusserst unbeliebt und können stattliche Grössen erreichen. Kühe und Pferde können durch diese Lästlinge stark gestresst werden und können durch ihre Anwesenheit in Panik geraten. Mit ihrem grossem Saugmundwerkzeug stechen sie schmerzhaft zu und saugen Blut. In Hägglingen konnte ich 5 Bremsenarten bestimmen, 4 davon im Garten.

Zum Vergrössern der Galeriefotos: Fotos einfach anklicken!

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