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Wanderfalter von Hägglingen

Der Begriff „Wanderfalter“ bezieht sich auf die Eigenschaft weniger Schmetterlingsarten grosse Distanzen zurück zulegen. In dieser „Gruppe“ hat es sowohl Tag- als auch Nachtfalter aus unterschiedlichen Familien. Eigentlich leben die meisten Schmetterlinge sehr lokal in geeigneten Biotopen mit ihren Futterpflanzen. Die meisten Schmetterlinge leben als adulte Falter auch nicht sehr lange, die Hauptlebensdauer verbringen Schmetterlinge als Raupen. „Wanderfalter“  bilden diesbezüglich eine Ausnahme, sie können über hunderte von Kilometern fliegen. Es ist kaum vorstellbar, aber diese „Wanderfalter“ überqueren jedes Jahr, wie die bekannten Zugvögel, jedoch mit ihren kleinen Körpern und Flügeln die Alpen. Im Frühling oder Frühsommer machen sie sich im Mittelmeerraum, teils in Schwärmen, auf den langen und beschwerlichen Weg Richtung Norden über die Alpen in die Schweiz. Auf ihrem langen Flug brauchen sie viel Energie, ihr kleiner Körper hat aber keine grossen Reserven. Entsprechend oft machen sie auf der langen Reise auf Naturwiesen mit nektarreichen Blüten Rast oder sie saugen mit ihren Rüsseln an reifen Früchten oder an Kuhmist. Der Wirkungsgrad eines Tropfens Nektar und ihre Flugtechnik sind offenbar so gut, dass die Tiere die lange Wanderung schliesslich überstehen. Viele Wanderfalter zeigen danach aber teils deutliche Flügelverletzungen. Einige Wanderfalter entwickeln bereits in den Alpentälern eine neue Generation, andere schaffen es bis ins Mittelland nach Hägglingen oder noch weiter nördlich bis in den Süddeutschen Raum. Nach der Verpaarung und dem Eierlegen entwickeln sich dann im Sommer jeweils die Raupen auf den Futterpflanzen. Nach der Verpuppung und dem Schlupf zieht es die Wanderfalter im Herbst wieder nach Süden über die Alpen zurück Richtung Mittelmeer. Dort angekommen verpaaren sie sich, wie ihre Elterntiere ein Jahr zuvor, und gründen eine neue Generation. Bemerkenswert ist, dass die Tiere ihre lange Reise nur einmal machen, d.h. sie finden den Weg nur mit Hilfe ihres Instinktes.

Einige Schmetterlinge zeigen nur zeitweise ein Wanderverhalten, sie vermehren sich grundsätzlich hier im Mittelland, können aber unter bestimmten klimatischen Voraussetzungen sehr weit von ihren Stammgebieten weg fliegen. Zu diesen Schmetterlingen gehört der „Kleine Fuchs“, er ist unter anderem auch durch sein ausgeprägtes Wanderverhalten einer der häufigsten Tagfalter in der ganzen Schweiz. Man findet seine Raupen vorwiegend an Brennnesselstauden. Auch unter den Nachtfaltern gibt es in Hägglingen mindestens 5 Wanderfalter, welche als vorwiegend nachtaktive Falter meist ein unauffälliges Leben führen. Unter ihnen sind die teils grossen kräftigen Schwärmer und einige kleinere Eulenfalter. Eine Ausnahme ist das Taubenschwänzchen, welches im Sommer auch oft tagsüber „Kolibri-artig“ die Blüten zur Nahrungsaufnahme aufsucht.  Die Gamma Eule ist in unserem Garten im Sommer einer der häufigsten Nachtfalter überhaupt, nachts kann man sie gut beobachten, wie sie in unserem Lavendelbeet mit ihrem langen Rüssel Nektar saugen. Der Totenkopfschwärmer wird erst seit einigen Jahren als Wanderfalter aus der Mittelmeerzone nördlich der Alpen gesichtet, die klimatischen Bedingungen erlauben es ihm jedoch, trotz der Klimaerwärmung, noch nicht, sich nördlich der Alpen voll zu entwickeln. Die hier gezeigte Raupe konnte ich Mitte Oktober 2016 fotografieren, sie wurde im Nachbardorf Mägenwil gefunden.

In Hägglingen haben wir folgende 11 typische Wanderfalter-Arten gefunden:

Tagfalter:

Edelfalter: Admiral; Distelfalter; Kleiner Perlmutterfalter; Kleiner Fuchs

Gelblinge: Postillion

Bläulinge: Grosser Wanderbläuling

Nachtfalter:

Schwärmer: Taubenschwänzchen; Windenschwärmer;

(Totenkopfschwärmer aus Mägenwil !)

Eulen: Gamma Eule; Achateule

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