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Schimmelpilze: Dermatophyten und Saprophyten

Schimmelpilze bilden eine heterogene Gruppe unter den Pilzen. Zu ihnen werden Pilze aus den Klassen der Schlauchpilze Ascomyceten und Jochpilze Zygomyceten gezählt. Auf die komplizierte Systematik gehe ich an dieser Stelle nicht näher ein, Informationen dazu findet man in der mykologischen Fachliteratur.

Schimmelpilze sind in der Natur wichtig beim Abbau von organischen Stoffen. Grundsätzlich wachsen Schimmelpilze nur auf Oberflächen mit toten Zellen oder bereits stark geschwächten Zellen oder auch auf anorganischen Flächen, wie feuchten Hauswänden. Schimmelpilze bilden auf diesen Oberflächen mit ihren fadenartigen Pilzzellen einfache Hyphen-Geflechte und damit schliesslich ein dichtes Myzel aus Pilzfäden. Schimmelpilze bilden keine eigentlichen Fruchtkörper, die Sporen werden direkt entlang der Pilzfäden gebidet. Die unterschiedlichen Pilze wachsen artspezifisch fast in allen Farben. Wenn Schimmelpilze auf Bäumen, Lebensmitteln (Konfitüre, Käse, Brot, Früchte, Futterpellets, etc.) oder auch an Hauswänden wachsen, bezeichnet man sie als Saprophyten. Schimmelpilze gelten als klassische Lebensmittelverderber. Viele Schimmelpilze findet man auch auf Hutpilzen, betroffene Speisepilze verderben dadurch schnell. Man kann Schimmelpilze weltweit auf fast allen Oberflächen finden, die Sporen sind sehr resistent gegen viele Umwelteinflüsse.

Bestimmte Schimmelpilzarten können sich unter bestimmten Bedingungen (z.B. Immunschwäche) auch auf einer lebenden Haut in den obersten verhornten Zellschichten oder auf den Schleimhäuten (z.B. Mundhöhle, vaginal oder auch seltener in der Lunge oder im Darmtrakt) entwickeln. Diese Schimmelpilze fasst man unter der Bezeichnung Dermatophyten zusammen und man findet sie bei allen Tieren und Menschen. Die daraus entstehenden Veränderungen nennt man Mykosen. Bekannt und gefürchtet sind z.B. beim Menschen: Nagelpilze und Fusspilze.

Einige Schimmelpilze der Gattung Penicillium werden traditionell jedoch auch gezielt zur Veredelung von Nahrungsmitteln wie Käse oder Salami verwendet. Bekannt sind beispielsweise die schmackhaften weissen Camembert- oder Brie- Käsesorten, die Kuhmilch wird bei der Käseproduktion durch den Schimmelpilz Penicillium camemberti veredelt. Beim in Frankreich produzierten würzigen blaugrünen Roquefortschimmelkäse, wird der Schimmelpilz Penicillium roqueforti der Schafsmilch zugesetzt. Bei der Produktion des italienischen grünlichen Gorgonzola- Schimmelkäses wird ebenfalls der Schimmelpilz Penicillium roqueforti verwendet, der Schimmelpilz wird jedoch geronnener Kuhmilch beigemischt. Der Gebrauch solcher "Edelpilze" zur Veredelung von Milchprodukten ist seit 2000 Jahren (Römerzeit) dokumentiert. In Frankreich und Italien wurde die Herstellung von Roquefort-Käse bzw. Gorgonzola-Käse bereits vor 1000 Jahren in Klosterbüchern erwähnt.

Einige Schimmelpilze der Gattung Penicillium sind auch die Grundlage für die Herstellung des Antibiotikums Penicillins, daher wird den Edelschimmelpilzen auch eine positive Wirkung auf die Bakterien der Darmflora nachgesagt (siehe auch nächste Seite Pilze in der Medizin).

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