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Lamellenpilze = Blätterpilze = Agaricales

Lamellenpilze bilden die artenreichste Pilzgruppe. Sie sind für Laien zu Beginn sehr schwierig zu unterscheiden. Unter ihnen gibt es auch die giftigsten Pilze, wie die Knollenblätterpilze oder die besser bekannten Fliegenpilze, aber auch die bekannten Speisepilze Champignons gehören dazu. Allen gemeinsam sind die Lamellen unter dem Hut, welche sehr unterschiedlich, geformt, angeordnet oder gefärbt sind. Sie bilden die Fruchtschicht, d.h. an diesen dünnen blätterartigen Lamellen bilden sich die Sporen. Berührt man diese Lamellen können je nach Pilzart weisse bis farbige Sporen abfallen und es verfärben sich die Finger. Einige Lamellen sind auch druckempfindlich, brüchig oder verfärben sich durch einfachem Druck. Die Sporenfarbe kann Hinweise zur Bestimmung einer Pilzart liefern. Weitere wichtige Unterscheidungsmerkmale sind die Hutformen, die Fleischqualität der Hüte und der Stiele, die Stieloberflächen, ein eventuell vorhandener Ring am Stiel, der Geruch und der Geschmack von Pilzen. Einige Lamellenpilze können aber nur mikroskopisch sicher einer Art zugeordnet werden. Bei einigen Pilzfamilien findet man beringte und unberingte Arten oder auch helle und farbige Lamellen, was ihre Einteilung in die Systematik nicht gerade einfach macht! So findet man beispielsweise bei den Ritterlingen beringte und unberingte Arten. Es gibt keine Regel ohne Ausnahme, so findet man beispielsweise bei den Lamellenpilzen der Schmierlingsverwandten, Pilzarten, welche aufgrund genetischer und

mikroskopischer Eigenschaften zu den Dickröhrlingsartigen (= Röhrenpilzen) zählen!

Auf den folgenden Seiten zeige ich einige Lamellenpilze, welche ich alle in Hägglingen Aargau oder in Laax Graubünden gefunden habe. Die grössten essbaren Hüte haben die Riesenschirmlinge, sie können tellergross werden! Bei der Frage, ob Lamellenpilze essbar oder giftig sind, bin ich jeweils sehr zurückhaltend und sammle eigentlich nur sehr wenige mir gut bekannte Lamellenpilze. Im Zweifelsfall fotografiere ich die Pilze nur und lasse sie einfach stehen und versuche sie später zu bestimmen.

Eine grobe Einteilung von Lamellenpilzen kann anhand der Lamellenfarbe und oder der Stiel-Beringung erfolgen. Die Lamellenfarben können sich jedoch bei einigen Pilzen während der Entwicklung oder Reifung der Fruchtkörper verändern, oft werden sie dunkler, braun oder gar ganz schwarz. Die folgende Einteilung bezieht sich auf die Lamellenfarbe im eher jungen frischen Pilzstadium. In jeder der folgenden Gruppe hat es giftige und essbare Pilze! Lamellenpilzarten aus folgenden Gruppen mit unterschiedlichen Ordnungen und Familien werden auf den folgenden Homepage Seiten vorgestellt. Die Einteilung in dunkle, farbige oder helle (weisse) Lamellen gelingt nicht immer eindeutig, da viele Pilze sich während dem Wachstum farblich verändern, auch der Feuchtigkeitsgehalt kann sich auf ihre Farben auswirken. Auch die Einteilung in Pilzstiele mit oder ohne Ring gelingt nicht immer, da einige Pilze ihren Ring mit der Zeit verlieren. Für eine sichere Artbestimmung braucht es oft viele Jahre Erfahrung!

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Lamellenpilze mit eher dunklen oder braunroten Lamellen, unberingt

Diese grosse Gruppe umfasst eine Vielzahl von meist bräunlichen bis braunrötlichen, mittleren bis grösseren Pilze. Zu diesen Pilzen zählen Vertreter der Familie der Schleierlingsverwandten. Die Bestimmung dieser Pilze ist oft schwierig, obwohl man unter ihnen einige typische Merkmale beschreiben kann. Die Hüte sind oft hygrophan, d.h. die Hutfarbe ändert sich je nach Feuchtigkeitsgrad radiär. Schleierlingsverwandte haben auch oft auch als alte Pilze noch Velumreste am Stiel (= Schleier), zusätzlich sind die meist kräftigen Stiele öfters farblich gegürtelt, d.h. man findet angedeutete "ringartige" Sporenzeichnungen auf den Stielen. Die meist braunen, aber auch rötlichen Lamellen sind oft weitblättrig, ausgebuchtet angewachsen und haben auch Zwischenlamellen.  Die Hüte sind jung oft halbkugelig, teilweise gebuckelt. Viele dieser braunen Pilze sind ungeniessbar oder giftig. Einige Arten enthalten das Nierengift Orellanin.  Da ihre Bestimmung nicht einfach ist, überlässt man diese Pilze besser den Spezialisten!

Schleierlingsverwandte Cortinariaceae: Schleimköpfe, Klumpfüsse, Hautköpfe, Rauköpfe

Telamonia: Gürtelfüsse, Wasserköpfe, Dickfüsse

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Lamellenpilze mit dunklen Lamellen bis schwärzend, unberingt

Bei diesen Pilzen aus der Familie der Mürblingsverwandten werden die Lamellen mit zunehmendem Alter schwarz und verflüssigen sich teilweise schliesslich. Der Schopftintling aus dieser Familie ist der einzige gute Speisepilz, die anderen Arten sind ungeniessbar oder giftig.

Tintlinge Coprinus, Mürblinge Psathyrella und Saumpilze Lacrymaria

Mürblingsverwandte Psathyrellaceae

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Lamellenpilze mit farbigen oder eher braunen Lamellen, unberingt

Unter den Pilzen mit farbigen, aber auch dunklen, braunen Lamellen und unberingten Stielen findet man eine Vielzahl von unterschiedlichen Familien. Die Mehrheit dieser Pilze sind bräunlich, eher klein, oft am Totholz wachsend und ungeniessbar bis giftig. Natürlich gibt es wie überall auch hier überraschende Ausnahmen. Eine erwähnenswerte Ausnahme sind unter den Täuschlingsartigen die Rauchblättrigen Schwefelköpfe, welche für diese Gruppe relativ helle farbige Lamellen haben, diese Totholzpilze sind gute Speisepilze. Sonst findet man unter den von mir gefundenen und vorgestellten Pilzen, wie den Ritterlingsverwandten, den Mistpilzverwandten und insbesondere Risspilzarten, fast nur ungeniessbare, giftige, teilweise sogar tödlich giftige Pilze. Der Ziegelgelbe Schleimkopf und der  vorgestellte Violette Lacktrichterling sollen jedoch noch essbar sein! Auf jeden Fall ist bei diesen Pilzen äusserste Vorsicht geboten, im Zweifelsfall nicht berühren, nur Fotografieren! Für mich ist einfach die grosse Biodiversität interessant und herausfordernd. 

Träuschlingsartige Strophariaceae Schwefelköpfe, Schüpplinge

Mistpilzverwandte Bolbitiaceae

Heidetrüffelverwandte Hydnangiaceae Lacktrichterlinge

Risspilzverwandte Inocybaceae Risspilze

Ritterlingsverwandte Tricholomataceae Trichterlinge, Ritterlinge, Rötelritterlinge, Holzritterlinge

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Lamellenpilze mit hellen Lamellen, weiss bis gelblich, Stiel ohne Ring.

Unter dieser grossen Pilzgruppe gibt es sehr viele kleine ungeniessbare Pilze, einige sind auch giftig. Einige sind aber wie die Nebelkappen recht gross und fest, sie bilden in Hägglingen und Laax manchmal grosse Hexenringe. Die Lamellen dieser Pilzefamilien sind vorwiegend (mit Ausnahmen) eher hell, weiss bis gelblich und die Stiele haben keine Manschetten (Ringe). Systematisch umfasst diese Pilzgruppe auf den nächsten Homepage Seiten bis jetzt folgende Familien:

Ritterlingsverwandte Tricholomataceae Trichterlinge, Ritterlinge

Schmierlingsverwandte Gomphidiaceae, zählen als Lamellenpilze aufgrund genetischer und

mikroskopischer Eigenschaften zu den Dickröhrlingsartigen (= Röhrenpilzen)!

Schnecklingsverwandte, Saftlinge, Raslingsverwandte und Träuschlingsverwandte (Schwefelköpfe)

Rindenschwammartige Physalacriaceae, alle auf Totholz = Holzzersetzer

Rötlingsverwandte Entolomaceae

Schwindlingsverwandte Marasmiaceae (Rüblingsverwandte, Schnitzlinge, Flämmlinge)

Seitlinge Pleurotus und Seitlingsverwandte,  Zählinge und Holzkremplingsverwandte, alle auf Totholz = Holzzersetzer

Helmlingsverwandte Mycenaceae kleine Pilze, alle auf Totholz = Holzzersetzer

Nur wenige sind geniessbar und bei Laien eher unbekannt. Die Unterscheidungen sind bis auf einige Ausnahmen auch entsprechend schwierig. Falls ich Pilze aus dieser Gruppe finde, lasse sie meist im Wald liegen. Der Grosse Gelbfuss und der im Winter wachsende Samtfussrübling bilden da eine Ausnahme, sie sind gute Speisepilze und in Laax finde ich die Gelbfüsse doch recht häufig unter Nadelbäumen.

Dachpilzsverwandte Pluteaceae grössere Pilze, alle auf Totholz = Holzzersetzer

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Beringte Lamellenpilze

Diese Pilze tragen immer oder zumindest zeitweise am Stiel eine Manschette. Die Lamellenfarbe spielt bei dieser Gruppe keine Rolle. Oft haben Pilze dieser Gruppe auch eine knollige Stielbasis.

Egerlingsartige AgaricaceaeEgerlinge Agaricus

Egerlingsartige AgaricaceaeSchirmlinge Macrolepiota

Wulstlinge Amanitaceae

Träuschlingsartige Strophariaceae,

Rindenschwammartige Physalacriaceae: Hallimasche

Mistpilzverwandte Bolbitiaceae Düngerlinge

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Lamellenpilze Sprödblättler Russulales

Milchlinge und Täublinge, ihr Fleisch und der Stiel ist brüchig, Milchlinge scheiden an Verletzungen oder Druckstellen zusätzlich Tropfen (Milch) aus. Giftige oder ungeniessbare Täublinge haben öfters einen scharfen Geschmack, alle essbaren Täublinge sind bei der Geschmacksprobe mild! Pilze dieser Gruppen sind oft sehr farbig, von weiss, rot, gelb oder grün findet man fast alles!

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