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Holzkeulenverwandte Xylariaceae

Kohlenbeeren Hypoxylon und Holzkeulen Xylaria

Holzkeulenverwandte sind typische Totholzzersetzer, man findet sie in jeden Laubmischwald. Ihre Mycelien durchwachsen insbesondere feuchtes Totholz und bilden an der Holzoberfläche unterschiedliche Formen von Fruchtkörpern. Im Winterhalbjahr sind sie durch die Feuchtigkeit aktiver als in den trockenen Sommermonaten. Die weissen, braunen, grauen bis schwarzen Fruchtkörper wachsen über Jahre immer wieder aus den gleichen Totholzstücken (Ästen, Baumstrunke). Die Fruchtkörper werden von Schnecken gefressen oder zerfallen. Im feuchten Klima sind Fruchtkörper etwas weicher, sie lassen sich in diesem Stadium zur Bestimmung schneiden. Im Sommer im trockenen Zustand können sie oft fast steinhart werden.

Phänomen: Haareis-Bildung

Einige Holzkeulenmycelien in Laubbaum Totholzästchen führen im Winter an Frosttagen und erhöhter Luftfeuchtigkeit stellenweise zur Bildung von aussergewöhnlichen Haareis Phänomenen! Erste wissenschaftliche Erklärungsversuche dazu wurden 1833 in London publiziert. 1918 vermutete der Meteorologe und Polarforscher Alfred Wegener erstmals den Zusammenhang mit Pilzmycelien im Totholz. 2008 publizierte der Physiker Prof. A. Mätzler und Biologe Dr. G. Wagner UNI Bern ihre Studienergebnisse zur Entstehung von Haareis und konnten das Phänomen weitgehend erklären. Sie fanden in allen untersuchten Haareis Proben Mycelien des Pilzes Rosagetönte Gallertkruste Exidiopsis effusa.

Die Pilzmycelien im Totholz transportieren dabei Wasser an die Totholzoberflächen (Wasserdiffusion). Der Wasserdampf kondensiert an der kalten Luft ( -1 bis 0° C) und gefriert zu feinen fadenartigen Strukturen von 0.01mm Dicke, die schliesslich wie weisse dünne Haare aussehen. An feuchten vermodernden Ästchen können so lokal ganze "Haarbüschel" entstehen, welche auch wie Zuckerwatte aussehen können. Diese bizarren Eisskulpturen können recht gross (3-10cm) werden, schmelzen aber unter Wärme schnell wieder weg.

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